Ausstellung in Frankfurt The Art of Banksy „Without Limits“, Juni 2023

Banksy, weltberühmter britischer Street-Art Künstler, politischer Aktivist und Filmemacher, zeigt mit seinen Graffitis immer wieder auf gesellschaftliche und politische Missstände. Themen wie Krieg, Religion, Konsumverhalten der Gesellschaft, aber auch Liebe und Hoffnung sind wiederkehrende Themen. Dabei will er die Menschen durchaus provozieren, auch schockieren, um sie zu inspirieren, die Welt zum Besseren zu verändern.

Er bleibt bis heute im Verborgenen. Niemand weiß, wer er ist. Das Times Magazin bezeichnete ihn 2010 als einen der 100 einflussreichsten Menschen der Welt. Jeder Ort, an dem eines seiner Graffitis zu sehen ist, erregt weltweite Aufmerksamkeit.

1 • Nicht authorisiert

Diese Ausstellung ist durchaus umstritten und sorgte schon im Vorfeld für Unstimmigkeiten, da von Banksy weder initiiert, noch genehmigt. Der Veranstalter bezieht sich auf eine Aussage von Banksy „Copyright is for losers“. Er möchte die Werke, die alle originalgetreu reproduziert wurden, dem breiten Publikum zugänglich machen. Er bezeichnet die Frankfurter Ausstellung als Deutschland Premiere, da sie in dieser Form und mit dem Titel „Without Limits“ und dem Zusatz „Unauthorized Exhibition“ noch nie vorher gezeigt wurde.

2 • Zu meinem Erstaunen erwartete mich eine sehr umfangreiche Ausstellung

Das wollte ich mir ansehen. Hier werden 160 seiner Werke in mehrere Erlebnisbereiche eingeteilt. Drucke, Fotos, Lithografien, auch Video Installationen konnte ich bewundern. Natürlich kannte ich vieles von ihm, aber durchaus nicht alles. Diese Kunstwerke so konzentriert und in Themenbereiche aufgeteilt auf sich wirken zu lassen, war schon etwas ganz Besonderes. Vor dem Besuch dachte ich, da bin ich wahrscheinlich schnell „durch“. Aber nein, ich verbrachte dort zwei Stunden. Durch die Erklärungstafeln konnte ich die Graffitis zeitlich und vom Thema her besser einordnen und erfuhr, was genau der Künstler ausdrücken möchte.

3 • Start

Ich zeige Euch einige seiner Arbeiten mit Titel und kurzer Erklärung.

Im ersten Raum u.a. das berühmte Graffiti „Napalm“ von 2006, das schreiende Kind aus dem mit Napalm besprühten Dorf in Vietnam zwischen Mickey Mouse und Ronald Mc Donald. Ein sarkastischer Seitenhieb auf die Repräsentanten der amerikanischen Wirtschaft und des Konsums.

Ein Albumcover der Band „Think Tank“ (2003), eines seiner wenigen kommerziellen Werke.

„Thug for Life“, seine Hommage an den Punk und die Rebellion gegen die Autoritäten.

Hier ist auch eine Videoinstallation über „Dismaland“ zu sehen, einem Vergnügungspark in England, das nur wenige Monate im Jahr 2015 geöffnet hatte. Ein Entwurf von Banksy zusammen mit 59 weiteren Künstlern.

4 • Raum 2

„The Kissing Coppers (2006) zum Thema Homosexualität.

„Queen Ziggy Stardust“ (2009) zum 60-jährigen Jubiläum von Königin Elisasbeth II. Die Queen mit einem gezackten Blitz genau wie David Bowies Kreation Ziggy Stardust, wohl Banksy Tribut an die Queen zu ihrem Geburtstag.

Fast daneben „The Monkey Queen (2003) ein Affe als Queen dargestellt. Entweder bezieht er sich hier auf sein Affenthema, nämlich dass Affen bald in höhere Ränge aufsteigen werden oder es ist einfach Verspottung der Krone.

„Police Kids“ (2005), Unschuldige Kindheit und Kriegskultur

„Very Little Helps“ (2008) Zwei Pfadfinder, die ihre Treue auf eine Flagge der britischen Supermarktkette Tesco schwören anstatt auf den Union Jack. Damit sagt er, dass riesige Konzerne mehr Einfluss haben als der moderne Nationalstaat.

„Game Changer“ (2020) Ein Junge, für den die Krankenschwester die Superheldin ist.

Die Installation „Death of a Phone Booth“ (2006), das Aussterben der ikonischen roten Telefonzellen in London.

5 • Raum 3

Im dritten Raum eine ganze Wand bedeckend, das Graffiti „Love Is In The Air“ . Ein junger Mann mit Granate (Blumen) in der Hand. Es erschien als Schablonengraffiti zum ersten Mal 2003 an der 750 m langen Mauer, die Palästina von Israel trennt.

English Maid (2006) Portrait eines Zimmermädchens.

Christ With Shopping Bags“ (2004). Jesus ohne Kreuz aber mit Einkaufstüten, Banksys Kritik an der kommerziellen Bedeutung der religiösen Feste.

„The Mild Mild West“ (1999) Angriff der Bereitschaftspolizei gegen Partygänger in Bristol wegen nicht genehmigter Raves und Partys. Der Teddybär ist der Partygänger, der sich gegen die Polizei wehrt.

„True Love“ (2006) die umgekehrten Geschlechterrollen in der Gesellschaft, der Mann sucht wahre Liebe, die Frau nur Gelegenheitssex.

Daneben eine brutal geschlagene Frau, die ihren Mann in der Kühltruhe sperrt, „Valentine’s Day Mascara“ (2023)

„Laugh Now“ (2003) ein Affe, der von den Menschen noch unterdrückt wird, aber bald das Sagen haben wird.

„Developed Parliament (2009) in dem Schimpansen die Politiker im Unterhaus ersetzen.

6 • Ukraine Krieg und Boat People

Am meisten hat mich die Installation einer zerstörten Mauer im nächsten Raum beeindruckt. Banksy hat im November 2022 sieben neue Wandbilder in der sich im Krieg befindenden Ukraine geschaffen. Z.B. „The Judo Competition“ (ein Kind, das einen Mann, der Putin ähnelt, im Judokampf besiegt) „The Gymnast“, eine Turnerin auf den Trümmerhaufen und eine Frau mit Lockenwicklern und Gasmaske. Daneben eine Video Installation, die die Menschen in der vom Krieg zerstörten Stadt vor den Graffitis an den Originalschauplätzen zeigt.

Auch dem Thema „Boat people“ hat er sich gewidmet und ein Rettungsboot finanziert.

7 • Die Ratten und das „Walled Off Hotel“ in Bethlehem

Eine Wand zeigt seine Rattenbilder, klassische Banksy Elemente, die die Handlungen, Hoffnungen und Trends der Gesellschaft darstellen. Wie z.B. die „Gangsta Rat“. Die „Radar Rat“ (2004) steht für Überwachung und Rebellion. Die „Because I Am Worthless“ Ratte (2004)  fand ich besonders gut. Eine Persiflage auf die L‘Oreal Kampagne „Weil ich es mir wert bin“, die Banksy als ekelerregend und nichtssagend empfindet.

Was ich gar nicht wusste war, dass Bansky 2017 ein Hotel eröffnet hatte. „The Walled Off Hotel“, das sich neben den Sperranlagen in Bethlehem in Palästina befindet. Das Hotel gleicht einem Museum und zeigt viele Werke von Banksy, u.a. eine Kissenschlacht zwischen einem Palästinenser und einem Israeli.

Mich hat die Ausstellung fasziniert. Ich habe viel Neues erfahren und war zum Teil schwer beeindruckt, konnte mir aber auch bei aller Ernsthaftigkeit der Themen oft ein Schmunzeln nicht verkneifen. Denn die Stilmittel, die Banksy benutzt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, sind schon genial. Mit Verniedlichung, Ironie, bis hin zum Sarkasmus schafft er ausdrucksstarke Kunstwerke, die man nicht so leicht vergisst. Ich zeige hier nur einen kleinen Teil der Ausstellung, der Euch aber hoffentlich motiviert, selbst diese Sondershow zu besuchen.

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