Mauritius, zwei Wochen im April 2023

Mauritius – ein wahr gewordener Traum

Grün, wo das Auge hinblickt, vulkanische Bergmassive, endlose weiße Strände, kristallklares, türkisblaues Meer, weltweit einmalige Naturschauspiele, Geschichtsstätten in der Hauptstadt, aufgeschlossene, freundliche Menschen, hervorragendes Essen. Und nicht zu vergessen das grüne Gold, der köstliche Rum, der aus dem reichlich vorhandenen Zuckerrohr, dem größten Exportgut der Mauritier, gewonnen wird.

Diese Insel hat so viel Schönes und Interessantes zu bieten. Ein perfekter Mix aus Erholen und Entdecken.


Allgemeine Infos und Anreise

Der Westen und Südwesten

Flic en Flac

Tour I: Le Morne Brabant und Unterwasser Wasserfall

Tour II: Black River Gorges National Park, Bois Cheri Tea Factory

Der Nordwesten

Tour I: Port Louis, Moka

Tour II: Cap Malheureux, Trou au Biches

Der Osten und Südosten

Hotel Constance Prince Maurice in Poste de Flacq

Tour I: Centre de Flacq mit Zentralmarkt und Tempel

Tour II: Küstenstraße bis nach Mahébourg


2 • Die Bewohner der Insel

Was mich auf Mauritius besonders fasziniert, ist der Mix an unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Hindus (50%), Christen (25 %), Muslime (17%) und Buddhisten leben hier friedlich zusammen. Kein Wunder, dass auch die Küche sehr vielfältig und köstlich ist.

Die Vorfahren der Mauritier waren Sklaven aus Afrika und Madagaskar, Arbeiter aus Indien und China und holländische, französische und britische Kolonialherren, die die Insel nacheinander besetzten. Die Insel ist seit 1968 unabhängig und seit 1992 eine Republik und Demokratie mit freien Wahlen.

1 • Wann ist die beste Reisezeit?

Die Insel ist nicht umsonst so grün, denn es kann rund ums Jahr immer zu tropischen Regenschauern kommen. In der dortigen Sommerzeit von November bis April allerdings deutlich mehr als in der Winterzeit von Mai bis Oktober. Von Dezember bis März kann es zu Zyklonen kommen, daher ist das wohl die schlechteste Reisezeit. Im August ist es am kältesten bei durchschnittlich 20 Grad und sehr windig, was für die Surfer natürlich ideal ist. Laut den Einheimischen ist der September die beste Reisezeit, strahlend blauer Himmel, kaum Regen, wenig Wind. Ich war in den ersten zwei Aprilwochen hier und hatte sehr viel Glück mit dem Wetter.

Generell wurde ich zum Zeitraum Mai bis Oktober raten.

3 • Mit dem A330neo der Condor Airlines bequem ans Ziel

Ich flog zum ersten Mal mit dem neuen Airbus A330neo der Condor Airlines. Außen und innen neues Design. Die gestreiften Flieger sind bestimmt schon vielen von Euch aufgefallen. Es ist aber nicht nur das Design, das den Flug mit dieser Airline empfehlenswert macht, denn hier wurde auch umwelt- und klimabewusst gearbeitet. Der Verbrauch von nur 2,1 Liter auf 100 Kilometer pro Passagier und 20% weniger CO2-Emmissionen kann sich sehen lassen. Auch die Lärmbelästigung ist deutlich geringer. Innen erwartet den Fluggast die Economy Class, Premium Economy und Business Class.

Mich führte ein sehr charmanter Purser durch alle Klassen. Die Business Class ist schon sehr beeindruckend mit Sitzen, die zu Betten mit 1,99 Meter Länge umgebaut werden können. Auch die beiden anderen Klassen bieten mehr Komfort und Raum als üblich. Das Entertainment Angebot ist sehr umfangreich und vielseitig, über die zur Verfügung gestellten Kopfhörer der Condor oder über Bluetooth mit den eigenen kabellosen Kopfhörern zu empfangen. In meinem Fall Letzteres, was super funktionierte. Auch WLAN gibt es an Bord, das je nach Klasse erworben werden kann. Der Monitor ist mit 60 cm Bildschirmdiagonale besonders groß.  Mich beeindruckten auch die Karten und „Ausblicke“ aus dem Cockpit und zu beiden Seiten. Endlich konnte ich genau verfolgen, über welches Land wir fliegen und ob es sich lohnt aus dem Fenster zu schauen.

4 • Ein herausfordernder Start!

Angekommen! Es war 6 Uhr morgens und der direkte Weg führte meine Freundin und mich zur Autovermietungsstation von First Car Rental direkt neben dem Flughafengebäude. Wir hatten schon zu Hause für den gesamten Aufenthalt einen Mietwagen über billigermietwagen.de gebucht. Dort zogen wir auch Bargeld am ATM Schalter, mauritische Rupien, und kauften eine Sim Karte, vor allem, um das Navigationssystem nutzen zu können. Die Autoübergabe war problemlos, ausgesprochen freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter und das Auto war in bestem Zustand. Allerdings fing es an, wie aus Bächen zu schütten. So einen starken tropischen Regenfall hatten wir noch nie erlebt. Zum Glück blieb es die große Ausnahme. Für mich hieß es in diesem Moment, zum ersten Mal Linksverkehr, zum ersten Mal Automatikschaltung und dann bei diesen Wetterverhältnissen. Na, Mahlzeit! Das fängt ja gut an, so dachten wir.

5 • Flic en Flac – die Unterkunft, die Größe und die Lage – Begeisterung

Nach einer guten Stunde Fahrt erreichten wir unseren ersten Standort an der Westküste. Das Aparthotel Cap Ouest by Horizon Holidays im Ort Flic en Flac. Zum Glück war ein früher Check-in möglich, so dass wir direkt unser Apartment beziehen konnten. Wow! Die Größe hat uns schlichtweg umgehauen. Auf 95 qm verteilten sich zwei Schlafzimmer mit Bädern, ein großer, gut ausgestatteter Küchenbereich, ein Wohn- Esszimmer und eine Terrasse, nur ca. 20 Meter vom Meer entfernt.  Die Lage ist einfach umwerfend. Wir verbrachten hier viele Stunden entweder bei wunderschönen Sonnenuntergängen ab 17:30 Uhr oder später am Abend nach den Restaurantbesuchen bei Meeresrauschen. Immer das weit entfernte Riff mit der Gischt in Sicht. Wir konnten uns gar nicht satt sehen. Herrlich!

An dem heutigen Ankunftstag setzten wir uns noch einmal ins Auto und kauften für die kommenden Tage in einem ganz in der Nähe liegenden Supermarkt das Nötigste ein. Dann hieß es nur noch, ab an den Strand und ausruhen.

6 • Sonne, Sand, Meer – das erste Mauritius Feeling

Bei schönstem Sonnenschein genossen wir den weichen Sand, das warme Meerwasser und erholten uns schnell von den Anstrengungen des Tages. Flic en Flac, ein ehemaliger Fischerort, hat den längsten Sandstrand der Insel. Das vorgelagerte Korallenriff, das sich rund um die Insel zieht, garantiert sicheres Schwimmen und ist zudem ein Schnorchel- und Tauchparadies. Der Ort Flic en Flac hat noch viel von seiner Ursprünglichkeit erhalten. Es gibt zwar viele Hotelanlagen am Strand, die sich angenehm in die Landschaft fügen, doch schicke moderne Geschäfte, wie wir es später in einigen anderen Orten sahen, besonders im Norden, gibt es hier nicht. Das war mir nur recht.

7 • Volltreffer!

Unser erster Abend und gleich ein Volltreffer. Ich hatte von dem Restaurant Pakbo hier in Flic en Flac gelesen, kreolische Küche. Unsere Essen waren umwerfend gut. Tintenfischsalat und Kalamaristeak in einer einzigartigen Erbsenpaste mit Zitronensauce. Ein Traum! Hier waren wir noch ein zweites Mal und wurden dann aber leider enttäuscht. War der Koch krank? Was war los?  Wir erhielten keine richtige Antwort.

Uns fiel auf, dass viele Restaurants nur mittags geöffnet hatten. Ich wollte unbedingt das viel gelobte und von Tripadvisor als bestbewertete Restaurant Creole Shack in Flic en Flac besuchen, doch leider mussten wir aufgrund der Öffnungszeiten, nämlich nur mittags, darauf verzichten, denn das kollidierte mit unseren Ausflugsplänen.

8 • Der Berg Le Morne Brabant – Geschichte und Wasserfall

Für unseren zweiten Tag nahmen wir uns den äußersten Südwesten der Insel als Ziel vor, und zwar den Berg Le Morne Brabant und den vorgelagerten Strand. Der Berg gehört zum UNESCO -Weltkulturerbe und hat eine traurige Vergangenheit. Er war einstmals der Zufluchtsort der entflohenen Sklaven, die sich in den vielen Höhlen versteckten. 1835 wurde die Sklaverei abgeschafft. Eine Polizeiexpedition machte sich auf den Weg, um die Nachricht zu verkünden. Doch die Sklaven verstanden diese Aktion falsch und in dem Glauben, dass sie in Gefangenschaft gerieten, stürzten sich viele Menschen in den Tod.

Das Besondere an dieser Gegend ist der weltweit einzige Unterwasser Wasserfall direkt vor dem Berg Le Morne. Es ist ein ganz besonderes Naturphänomen. Durch die gewaltigen Wasserströmungen des Indischen Ozeans wird der Sand der südwestlichen Küste weg- und in die tiefergelegenen Regionen des Ozeans hineingespült. So stürzen die Sandmassen in die Tiefe und es entsteht das Bild eines Wasserfalls.

9 • Das Highlight gleich zu Beginn – der Unterwasser Wasserfall

Man kann eine Wanderung hoch auf den Gipfel mit wohl einzigartigem Blick unternehmen, das war allerdings nicht unser Ding. Außerdem ist der Unterwasser Wasserfall nur aus der Luft gut zu erkennen. Also per Helikopter oder Wasserflugzeug. Schon zwei Wochen vor unserem Abflug sah ich online, dass die Rundflüge mit dem Wasserflugzeug (Helikopter kam nicht in Frage, da zu teuer) komplett ausgebucht waren. Also, was tun? Einfach mal hinfahren!

Zuerst fuhren wir an Lagoon Flight vorbei. Wir erwarteten aufgrund der professionellen Webseite ein Gebäude mit Werbung und einer großen Anzahl von Wasserflugzeugen. Doch wir wurden eines Besseren belehrt. Der kleine Stand am Strand war Lagoon Flight mit nur wenigen Wasserflugzeugen im Einsatz, aber wie wir schnell merkten sehr vertrauenserweckend und durchaus professionell. Die Antwort auf unsere Frage war klar, sie waren komplett ausgebucht. Schade. Wir blieben noch etwas, beobachteten die wegfliegenden und ankommenden Flugzeuge und siehe da, es wurde wohl gerade ein Slot frei für einen 15-minütigen Rundflug. Die Sicht, so wurde uns gesagt, liege bei nur 45 %. Wir buchten trotzdem und waren begeistert. Alleine der Flug über die Küste, das Riff und den Berg Le Morne Brabant vor der Nase waren einmalig schön. Auch die in die Tiefe stürzenden Sandmassen konnte ich erkennen. Was für ein Glückstag! Dieses Erlebnis werden meine Freundin und ich nicht vergessen.

10 • Der schönste Strand der Insel

Auf die Frage an die so freundlichen Mitarbeiter, wo denn der beste Platz am langen Strand von Le Morne sei, kam die Antwort, ungefähr vor dem Hotel Lux. Diesem Rat folgten wir und waren begeistert. Im Nachhinein stellten wir fest, dass dies der schönste Strand von allen ist, die wir gesehen hatten. Der Blick vom Meer zurück auf den Strand war einzigartig. Weißer Sandstrand, palmengesäumt, das 5 Sterne Hotel Resort Lux ganz versteckt im Grünen und der Berg Le Morne Brabant im Hintergrund. Besser geht es nicht! Schaut Euch die Fotos an.

Gut zu wissen, dass alle Strände auf Mauritius frei zugänglich sind. Das heißt der Strand vor dem Hotel Lux gehört nicht dem Hotel, sondern steht auch der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Interessant auch, dass dort, wie kann es anders sein, eine sehr starke Strömung herrscht. Wie oben erklärt, wussten wir auch warum. Dagegen anzuschwimmen war eigentlich nicht möglich. Also kam man eben an einem anderen Punkt am Strand an und lief ein Stückchen zurück.

Ein perfekter Tag. Es war schon fast 18 Uhr und wurde gleich dunkel. Wir waren voller schöner Eindrücke, hatten fantastische Bilder im Kopf und fuhren glücklich zurück in unser Apartment. Dort auf die Terrasse und den Ausblick und das Meeresrauschen genießen.

11 • Ab in den Regenwald

Am nächsten Tag hatten wir uns viel vorgenommen. Rundfahrt durch den Black River Gorges National Park mit vielen Anlaufpunkten. Ausgangspunkt war das Örtchen Chamarel. Dort führen Schilder zum Eingang des Parks. Der Black River Nationalpark wurde 1994 gegründet. Er ist einer der letzten zusammenhängenden Regenwälder der Insel, umfasst 70km² Fläche und bietet 60 Kilometer Wanderwege. Wir fuhren mit dem Auto durch den Park.

Erster Haltepunkt die Siebenfarbige Erde. Das sind Bodenwellen, die je nach Tageszeit in sieben Farbtönen leuchten. Grund ist wohl die hohe Konzentration an Eisen und Aluminium im Untergrund. Sobald die Metalle mit dem Sauerstoff aus der Luft zusammentreffen, färbt sich das Lavagestein. Zu lesen war, dass die unterschiedlichen Farben in den Morgen- und Abendstunden besonders gut zu sehen seien. Nun, wir waren am frühen Mittag dort und konnten dennoch leichte Farbverläufe erkennen. Es war sehr beeindruckend. Daneben schließt sich ein Gehege mit Aldabra Riesenschildkröten an, der zweitgrößten Schildkrötenart der Welt.

12 • Wasserfälle, Nebelwand und indische Pilger

Weiter ging es zu den Chamarel Wasserfällen, die sich 100 Meter in die Tiefe stürzten. Nun veränderte sich das Wetter rasant schnell und es fing stark an zu regnen. Auch das las ich im Reiseführer. Nachmittags regnet es hier oft. Wir fuhren trotzdem zum Gorges Viewpoint, von dem aus man einen fantastischen Blick über die Insel bis zum Le Morne Berg haben soll. Nun, wir standen vor einer dichten Nebelwand. Es war wirklich nichts zu sehen. Auch irgendwie beeindruckend. Weiter zu den Alexandra Wasserfällen, die wir uns immer noch bei Regen ansahen und danach zum Kratersee Grand Bassin, der größten indischen Pilgerstätte der Inder außerhalb Indiens.

Auch hier ließ der Regen nicht nach. Auf dem riesigen Parkplatz wurden wir von der 33 Meter hohen Durga Maa Bhavani Statue empfangen, der Mutter des Universums und Göttin der Vollkommenheit. Wir gingen zum See und hatten ihn bei diesem Wetter fast für uns alleine. Der Regen, die Ruhe, das Geläute und das Singen der Mönche erzeugten eine ganz besondere Stimmung.

13 • Tea Time!

Letzte Station an diesem Tag war die Bois Cheri Tea Factory und Tea House. Für die Tea Factory werden Führungen angeboten, das Museum kann ebenfalls besucht werden, doch wir waren durchnässt und hungrig und fuhren gleich weiter an den schönen Teeplantagen vorbei zum Tea House, dem Restaurant. Die Auffahrt mit Palmen gesäumt war vielversprechend schön. Schon konnten wir hoch über dem See thronend das Tea House erkennen. Der Blick über den See, das saftige Grün, die Teefelder, das alleine ist schon die Fahrt hierhin wert. Im Teehaus angekommen wurden wir enttäuscht. Entgegen meiner Informationen schloss das Restaurant schon eine Stunde früher. Die Speisekarte sah so verführerisch aus. Hier hätte ich gerne ein Hirschfilet gegessen. Nun, leider sollte es nicht sein. Daher mein Tipp, vorher anrufen und fragen, wie die Öffnungszeiten sind bzw. gleich reservieren.

Ich hatte noch einen Plan B, aber der passte leider zeitlich nicht. Wir fuhren ganz in den Süden bis Souillac. Hier hätte mich das Restaurant Chez Rozy Le Gris Gris interessiert, direkt am Meer gelegen, kreolische Gerichte, viel frisches Seafood, so zubereitet wie die Mauritier auch zu Hause essen. Doch das schloss ebenfalls um 16 Uhr. Plan C, die Rum Shed Bar Grill im 5 Sterne Resort Shanti Maurice in St. Felix war ausgebucht wie wir online lasen und öffnete sowieso erst um 18:30 Uhr. Also fuhren wir kurz entschlossen den ganzen Weg an der schönen Küstenstraße entlang zurück nach Flic en Flac. Wir aßen im Zub Express Restaurant, einem indisch asiatischen Halal Restaurant, nur einen Katzensprung von unserem Apartment entfernt. Wir entschieden uns für indische Gerichte, die ausgesprochen gut waren. Hier wird auch Take Away angeboten, was wir an einem anderen Abend ebenfalls in Anspruch nahmen. Das Zub Express ist ein interessantes dreistöckiges Haus. Oben das Restaurant mit schöner Dachterrasse, in der Mitte die zum Gebet singenden Muslime und unten der Take Away Bereich. Sozusagen alles unter einem Dach.

14 • Kontrastprogramm – die Hauptstadt Port Louis

Nach so viel Natur und Grün konnten wir zur Abwechslung mal wieder etwas Stadt vertragen. Es stand der Besuch der Hauptstadt Port Louis an. Ich las Folgendes: Keine schöne Stadt, Besuch der Le Caudan Waterfront empfehlenswert, dichter Verkehr, besser fahren lassen, Parkplätze schwierig zu finden. Wir nahmen natürlich trotzdem unser Auto, denn mittags hatte ich noch einen letzten Tisch in einem angesagten Restaurant in Moka, ganz in der Nähe ergattert. Doch dazu später mehr.

Wir wollten unser Auto an der Le Caudan Waterfront parken, doch leider führte uns das Navi irgendwie falsch. Durch die Umwege, Parkplatzsuche und auch Staus auf der Straße kamen wir ziemlich in Zeitverzug. Irgendwo in der Nähe stellten wir das Auto ab und liefen zur Waterfront, einem sehr schönen modernen Zentrum mit Geschäften, Boutiquen, Restaurants und Kultureinrichtungen.

Im Craft Market findet man hochwertiges Handwerk. Hier fiel mir ein handgearbeiteter Dodo aus Massivholz ins Auge. Ich hätte ihn als Andenken zu gerne mitgenommen, doch das Gewicht hielt mich davon ab. Da musste ein Foto reichen. Der Dodo ist das Nationalsymbol von Mauritius und ist auch auf dem Wappen verewigt. Er war ein ca. 1 Meter großer flugunfähiger Vogel, der nur auf Mauritius lebte und um 1690 ausstarb. Man findet Abbildungen des Dodo überall auf Mauritius.

15 • Geschichte und berühmte Briefmarken

Zum Glück besuchten wir auch das Blue Penny Museum. Hier kann man im 60 Minuten Takt für 10 Minuten die Original Rote und Blaue Mauritus sehen. Doch was ich noch viel interessanter fand, waren die Original Schiffskarten, Modellschiffe und Dokumente aus der Entdeckerzeit, durch die man gut in die Geschichte der Insel eintauchen kann. Ein wirklich lohnenswerter Besuch.

Später sahen wir direkt an der Le Caudan Waterfront einen sehr großen Parkplatz, den wir dank unseres Navis verpasst hatten. Nun, uns drängte die Zeit, wir beobachteten schon länger den Stau auf der Straße und wollten die Reservierung im Restaurant nicht verpassen. Der Besuch des Zentralmarktes in der Stadt und der Jummah Moschee, die mich, so las ich, aufgrund des von pakistanischen Handwerken kostbar verzierten Innenraums interessierte, konnten wir bei dem Verkehr vergessen. Meine Freundin war ganz froh, denn als sie hörte, dass Frauen nur den Vorhof betreten dürfen und nur einen Blick in den Innenhof werfen können, verlor sich ihr Interesse.

Nicht gesehen, aber bestimmt einen Besuch wert: Südlich der Innenstadt das Eureka House, eine Kolonialvilla mit Restaurant aus dem Jahr 1836 sowie nördlich von Port Louis der Kalaisson Tempel, ein farbenfroher tamilischer Tempel. Nordöstlich der Stadt liegt das Chateau de Labourdonnais, eine aufwendig renovierte Kolonialvilla mit wunderschön angelegtem Garten, so lese ich. Eine Rumverköstigung am Ende der Führung inklusive. Über den Botanischen Garten bei Pamplemousse höre ich unterschiedliche Meinungen. Es muss wohl ein schöner Spaziergang durch die Natur sein, doch nicht so beeindruckend. Wir waren leider zu früh, denn ab Mai starten die Pferderennen auf dem Champs de Mars. Das wäre ich zu gerne dabei gewesen. Weniger wegen der Rennen, eher wegen des Rummels, der Sega Musik und der ausgelassenen Stimmung unter den Einheimischen.

16 • Traditionelle Küche mit Rum

Dafür hatten wir aber einen Platz im Restaurant Escale Créole in Moka ergattert. Hier muss man eigentlich schon Wochen vorher reservieren. Es ist ein familiengeführtes Restaurant, das schon seit 25 Jahren existiert, und von der liebenswerten Marie-Christine mit ihrer Mutter und ihrem Team betrieben wird. Auch hier spezielle Öffnungszeiten, nur mittags und einmal im Monat auch am Samstag.

Uns erwartete eine offene Veranda in einem wunderschönen tropischen Garten, der auch draußen einige wenige Tische anbietet. Dort saßen wir ganz versteckt unter Bäumen. Die Speisekarte wurde uns einfach vor unserer Nase an einen Ast gehängt. Wir entschieden uns für das große Degustationsmenü mit kreolischen Rougaille Würsten (Schweinefleisch mit vielen Gewürzen in Tomatensoße), Curry Zourite (Tintenfisch) und grüner Papaya, Vindaye Fisch (frischer Fisch) sowie einem Wildeintopf auf Rotweinbasis. Dazu nicht zu knapp den leckersten Rum, ganz weich auf der Zunge, den ich jemals gekostet habe. Besonders interessant die Zusammenstellung. Erst den Reis in die Mitte des Tellers geben, darüber einen Löffel Linsensuppe, die einzelnen Zutaten daneben verteilen. Es war ein Erlebnis! Wir waren die letzten Gäste und hatten noch die Chance, uns mit Marie-Christine zu unterhalten. Ihre Lebensphilosophie, unterstützt von ihrem Ehemann, war sehr einleuchtend. Das Restaurant nicht auch noch an den Wochenenden öffnen, denn das erzeugt nur Stress und verschlechtert die Lebensqualität.

Schon kam ein Gewitter auf und bei den ersten Tropfen waren wir am Auto und fuhren sehr satt und zufrieden zurück nach Flic en Flac. Bei Quatre Bornes mussten wir nach Westen Richtung Küste abbiegen, doch eine Straße, die wir laut Navi fahren sollten, war gesperrt und schon ging der „Spaß“ los. Wir wurden alternativ auf dem wahrscheinlich wohl kürzesten Weg durch sehr schmale Straßen und Gassen geleitet. Nun wurde es mit dem Autofahren doch mühsam. Linksverkehr, überall streunende Hunde und Menschen, die man im Gewitter und in der Dämmerung kaum sehen konnte, Baufahrzeuge, denen man ausweichen musste und das in einer nicht gerade vertrauenserweckenden Wohngegend. Wir waren lange unterwegs und suchten den richtigen Weg. Irgendwann schafften wir es, doch diese Irrfahrt saß uns auch später noch „in den Knochen“.

17 • Das Kap der Unglücklichen

Unsere letzte Tour von der Westküste aus ging in den Norden. Wir machten einen großen Bogen um Port Louis, um nicht in einen Stau zu geraten und fuhren bei Trou aux Biches auf die Küstenstraße. Hier sahen wir ein etwas anderes Mauritius. Die Häuser gepflegter, moderner, große Möbel- und Designhäuser, Yogastudios und mehr. Hier passt man sich schon mehr dem westlichen Geschmack an.

Unser Ziel war das Cap Malheureux, das Unglückskap genannt, weil hier wohl so viele Schiffe im Sturm zerschellten. Die katholische Kirche Notre Dame Auxiliatrice aus dem Jahr 1938 mit dem bekannten roten Dach ist ein schöner Blickfang. Von dieser Bucht aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Insel Coin de Mire und bei guter Sicht sogar auf die weiter entfernten Inseln Ile Plate und Ile Ronde. Von Grand Baie aus werden Bootstouren (wahlweise auch mit Katamaran) zu diesen Inseln angeboten.

20 • In Trou aux Biches – Strand oder Tempel?

Wir waren gut 1,5 Stunden unterwegs und irgendwie müde von den ganzen Touren in den letzten Tagen. Das Wetter war fantastisch, kein Wölkchen am Himmel und wir sehnten uns beide nach Strand, schwimmen und ausruhen.

Wir fuhren direkt zur Bucht La Cuvette, einem Geheimtipp, wie ich las. Es ist eine kleine Bucht, die uns allerdings nicht so gut gefiel. Dann also zum Strand von Trou aux Biches, der zu den schönsten auf der Insel zählt. Noch ein kurzer Versuch, den Shivalah Tempel (auch Maheswarnath Mandir Tempel) zu besichtigen, doch dieser scheiterte an dem Finden der Einfahrt. Wir befanden uns auf der falschen Seite. Schon vom Auto aus konnte ich erkennen, dass die Tempelanlage riesig groß sein musste. Das stimmt wohl tatsächlich, wie ich nachlesen konnte. Es ist die größte Tempelanlage auf Mauritius. 1891 errichtet und das Heiligtum der Hindus auf Mauritius. Schade, die Fotos im Internet waren vielversprechend, doch aufgrund der Größe der Anlage hätte die Besichtigung bestimmt eine Stunde gedauert und wir wollten nun mal endlich an den Strand.

21 • Der schönste Beach Club und Palmherzen

Auf dem Parkplatz am Public Beach stellten wir das Auto ab und schlenderten zum Strand. Irgendwie gingen wir der Nase nach immer weiter nach links, also Richtung Süden und sahen von weitem ein ansprechendes Haus, vielleicht ein Hotel oder eine Apartmentanlage mit Sonnenliegen davor? Nach dem Motto „fragen kostet nichts“ erfuhren wir, dass es sich um ein Beach House handelt und wir selbstverständlich Liegen anmieten können.

Was für eine Freude! Es ist der Evaco Beach Club „La Plage“. Die Einrichtung ist wunderschön, genau mein Geschmack. Eine Augenweide. Diesem Beach Club würde ich häufiger einen Besuch abstatten, wenn ich Urlaub in Trou aux Biches machen würde. Wir genossen nun die luxuriösen Sonnenliegen und aßen Lunch auf der Terrasse. Hier probierte ich zum ersten Mal den Palmherzensalat. Das Palmherz ist das essbare Mark an der Spitze der Palme. Es ist eine Delikatesse, die sich die Mauritier nur selten gönnen. Es ist relativ fest und schmeckt nussig. Dazu geräucherter Marlin (Schwertfisch). Köstlich!

Wieder am Strand zog am Nachmittag eine schwarze Gewitterwolke auf. Sie baute sich überdimensional groß wie eine Wand auf. Es wurde ganz ruhig, kein Vogel war zu hören, eine merkwürdige Stille. Das Unglaubliche: Sie zog an uns vorbei und löste sich irgendwie auf.

Am Spätnachmittag fuhren wir zurück, wir hatten ja noch einen langen Weg zu fahren und wie schon erwähnt, wird es auf Mauritius um 18 Uhr dunkel.

22 • Strandspaziergang und Lebensweisheiten von May

Unser letzter Tag in Flic en Flac. Da wollten wir unseren „hauseigenen Strand“ ganz in Ruhe genießen, verbunden mit einem Strandspaziergang. In der Ferne der Berg Le Morne Brabant. Leider zog am Nachmittag ein Gewitter auf. Doch in unserem großen Apartment mit der schönen Terrasse konnten wir diesen ruhigen Nachmittag angenehm verbringen und wurden mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt.

Für den Abend hatten wir einen Tisch in einem Restaurant noch einmal mit traditioneller kreolischer Küche reserviert. Und zwar an unserem Standort in Flic en Flac. Es ist das Familienunternehmen Canne à Sucre Chez May. Den Gast erwartet ein Überraschungsmenü, denn es wird serviert, was an diesem Tag frisch auf dem Markt eingekauft wurde. Es war köstlich und es machte Spaß May zuzuhören, die viel aus ihrem Leben zu erzählen hatte. Ihre Tochter ist die Köchin, die uns dann auch am Tisch besuchte. Und wieder durfte der sehr leckere Rum nicht fehlen.

23• Im Paradies in Poste de Flacq

Am nächsten Morgen hieß es auschecken und es ging quer über die Insel an die Ostküste. Wir hatten für die nächsten sechs Tage ein Zimmer in dem 5 Sterne Hotel Constance Prince Maurice in Poste de Flacq reserviert. Schon die Auffahrt versprach Außergewöhnliches.

Und wow, was für ein großzügiger Eingangsbereich, der Blick immer geradeaus auf die Poollandschaft mit dahinterliegendem Strand und Blick auf die Lagune gerichtet. Auch der Duft, der uns empfing, was spektakulär. Es ist eine Mischung mit dem Extrakt aus der heimischen Frangipani Blüte, so wurde mir später erklärt.

Da unser Zimmer noch nicht bezugsfertig war, wurden wir zu einem hervorragenden Lunchbuffet eingeladen. Dazu trank ich Kokoswasser. Ebenfalls köstlich, es soll sogar gegen Stress helfen, hörte ich.

24 • Der Strand – ein Traum

Die Zimmer und Suiten sind auf kleine strohgedeckte Häuser verteilt, die sich zu beiden Seiten des Haupthauses befinden. Natürlich werden auch komplette Häuser vermietet. An so manchen großen Luxusunterkünften sind wir vorbeigelaufen. Unser Junior Suite (1 Schlafzimmer mit Sitzbereich) befand sich im Erdgeschoss und in dem Teil, der den zweiten Pool direkt vor der Nase hatte. Sehr schön. Hier schien auch die Sonne am längsten. Trotzdem zog es uns morgens erst einmal zum Hauptstrand, da wir dort die chillige Musik der Laguna Bar im Hintergrund hören konnten.

Hier möchte ich den Mitarbeiter Lionel erwähnen, der uns von Anfang an so positiv auffiel. Immer fröhlich, freundlich, aufgeweckt und angenehm in der Unterhaltung. Er verwöhnte uns nach Strich und Faden. Putzte unsere Sonnenbrillen, befreite die Strandtücher vom Sand und fragte immer wieder nach unseren Wünschen. Er war dabei nie aufdringlich. Es war einfach herrlich.

25 • Floating Restaurant im Naturreservat

Das Hotel bietet verschiedene Bars und zwei Restaurants, die ihr auf den Bildern sehen könnt. Besonders abends erstrahlten alle Einrichtungen in den schönsten Farben. Es gab nirgendwo einen schlechten Sitzplatz, immer hatte man einen wunderschönen Ausblick. Köstliche Drinks, bestes Essen. Wie schon gesagt – wie waren im Paradies.

Für das ganz besondere dritte Restaurant hatte uns das Hotelmanagement rechtzeitig einen Termin gebucht. Zum Glück, denn dieses Erlebnis hätten wir nicht verpassen mögen. Es ist das in der Lagune schwimmende Restaurant Le Barachois, das über Holzstege mit dem Hotel verbunden ist und sich im Naturreservat befindet. Eine unglaubliche Stimmung, das grünlich angestrahlte Wasser und die hervorragende Speisekarte. Nur um Euch einmal einen Eindruck zu geben, hier das Foto von meiner Vorspeise „Faye-Faye“ crabmeat dome with avocado , tobiko (fish roe) and taro root chips“. Als Hautspeise eine fangfrischen Fisch aus der Lagune. Das Dessert, das ich nahm, ist, so glaube ich, nie wieder zu toppen: „Parfait with passion fruit and green pistachios“. Fantastisch. Es zerging auf der Zunge!

26 • Abschied vom Mietwagen

Für meine Freundin stand schnell fest, dass sie diesen traumhaften Ort bis zum Ende unseres Urlaubes nicht mehr verlassen wollte. Daher gaben wir den Mietwagen zurück.  Alladdin, der freundliche Mitarbeiter von First Car Rental, den wir schon von der Übergabe des Autos kannten, kam ins Hotel und holte den Wagen ab. Das nennt man Service! Vielen Dank.

Mir war ganz recht, dass das Auto abgeholt wurde, denn erstens mag in einem fremden Land nicht alleine Auto fahren, und zweitens hätten wir an unserem Abreisetag noch früher als 4:30 Uhr abfahren müssen, um das Auto zurückzugeben und um rechtzeitig am Flughafen zu sein für den Rückflug mit der Condor um 7:40 Uhr. Leider so gar nicht meine Uhrzeit. Ha, ha!

27 • Entspannung pur

Die zwei folgenden Tage verbrachten wir also hier. Das Wetter war durchwachsen. In einer Nacht wurde ich von extrem starkem Donnern und hellen Blitzen wach und meinte sogar, dass der Boden leicht wackelte. Morgens beruhigte sich dann das Wetter.

An einem Nachmittag kam es dann doch noch einmal zu einem starken Regenguss. Da saßen wir dann in unserer Strandkleidung in der Laguna Bar, ließen es uns bei einem Cocktail gut gehen und genossen bei warmen Temperaturen das Schauspiel.

Von da ab an war das Wetter nur noch schön. Sogar wärmer und trockener als an der Westküste, wie wir online sahen, was eher ungewöhnlich ist. Wir lernten, dass das Wetter zumindest in diesem Monat nicht vorhersehbar ist und sich in ständigem Wandel befindet.

28 • Auf Entdeckungstour

Nun wurde ich doch allmählich unruhig. Ich sollte nichts mehr vom Leben da draußen erfahren, nicht Land und Leute kennenlernen? Das konnte ich dann doch nicht aushalten. So verließ ich das Paradies und nahm mir ein Taxi zum Zentralmarkt in Centre de Flacq, 10 Autominuten vom Hotel entfernt. Gleich kam ich mit dem Taxifahrer John ins Gespräch und schnell merkte er, dass mich nicht nur der Markt interessiert.

Er fuhr mich zuerst zum Sagar Shiv Mandir Hindu Tempel. Er steht auf einer Insel direkt am Wasser. Wie schön, dass ich mit einem Local unterwegs war, er gab mir Tipps und Anweisungen und natürlich durfte ich auch mit all den Gläubigen in den Tempel eintreten, allerdings barfuß. Ich versuchte mich aus Respekt vor den Gläubigen beim Fotografieren zurückzuhalten, doch die indischen Besucher ließen sich davon nicht stören, im Gegenteil sie begrüßten mich freundlich mit einem Kopfnicken.

29 • Ins Gewühl in Centre de Flacq

Auf dem Zentralmarkt verbrachte ich trotz Hitze und drückender Schwüle sehr viel Zeit. Ich beobachte die Menschen, genoss das Geschrei, die Stimmung und fotografierte und machte Videos.

30• Bei den Tamilen

Danach zeigte mir John noch einen anderen Tempel, den Tamil Tempel ganz in der Nähe. Tamilen sind die Nachkommen tamilischer Völker aus Südindien und sind zu 90 % Hindus. Endlich konnte ich auch einen Tamil Tempel besuchen. Diese Tempel fielen mir schon oft durch ihre bunten Figuren beim Vorbeifahren auf.  Wie Ihr auf den Fotos seht, wird hier mit Farbe nicht gespart, für unseren Geschmack vielleicht fast schon kitschig. Ich jedenfalls war in meinem Fotoelement. John erklärte mir noch, dass sich die Inder mischen und jeder jeden Tempel unabhängig von der Glaubensrichtung besucht. Es gibt keine festen Tage, man betet, wenn man sich danach fühlt.

In diesen drei Stunden hatte ich so viel gesehen und auch schon wieder gelernt, dass ich glücklich und zufrieden den Tag an unserem wunderschönen Strand ausklingen ließ.

31 • Der Südosten

Ein weiterer sonniger Entspannungstag im Prince Maurice, doch dann musste ich wieder raus. Ich fragte erneut nach dem Taxifahrer John. Dieses Mal las ich mich vorher genauer ein und machte mir Notizen, was auf dem Weg in den Süden noch sehenswert sein könnte.

Wir fuhren entlang der wunderschönen Küstenstraße. Erster Stopp war der Strand von Belle Mare, ein langgezogener Sandstrand, der auch gerne von Einheimischen besucht wird, wie auch von John und seiner Familie.

Weiter nach Trou D’Eau Douce. Hier kann man auf die vorgelagerte Insel Ile aux Cerfs übersetzen, die wohl zu den schönsten Inseln vor der Küste von Mauritius zählt. Dieser Ausflug war ursprünglich fest eingeplant, doch dann lasen meine Freundin und ich nur enttäuschte Berichte. Nicht über die Insel selbst, sondern wegen der Übermüllung und des Massentourismus, zumindest in der Hochsaison. Das schreckte uns ab und wir verzichteten auf diese Tour.

Herrlich, an diesem Tag auf dem Steg die spielenden und tobenden Kinder zu beobachten, die sich nun über zwei Wochen Osterferien freuen durften.

Nun überraschte mich John mit einem echten Geheimtipp. Das Seafood Restaurant La Case Poisson. Die Inhaberin begrüßte uns freundlich. Ich durfte Fotos machen. Familienmitglieder arbeiteten in der angrenzenden Küche. Der Fisch muss wohl von hervorragender Qualität sein. John meinte, er habe schon viele Gäste hierhin gefahren und alle waren sehr zufrieden. Daher gebe ich diesen Tipp gerne weiter.

32 • Ernste Themen

Wir hatten heute mehr Zeit und kamen auf verschiedene Themen zu sprechen. Ich wollte so viel wie möglich von ihm und seinem Leben erfahren, bremste mich aber immer etwas, um ihn mit meiner Neugierde nicht zu „überfallen“. John ist zurückhaltend, eher schüchtern, ein feiner Mann und wohl liebevoller Familienvater. Ich berichtete von einigen Dingen, die ich von Locals gehört hatte und wollte wissen, ob diese wirklich stimmen. Er bejahte.

Die Situation für die Einheimischen habe sich in den letzten zehn Jahren sehr verschlechtert. Der Zuckerpreis, Hauptexportgut der Insel, sei gesunken, die Pandemie und die Folgen für die Tourismus waren einschneidend, auch der Klimawandel habe Folgen hinterlassen und es würde weniger Fisch gefangen. Durch die Inflation würde das Leben immer teurer. Doch besonders beschäftige ihn der steigende Drogenkonsum, gerade unter Kindern und Jugendlichen. Oft enden die Auseinandersetzungen in der Familie mit tödlichen Gewaltausbrüchen. Er habe daher einen „Bring- und Abholservice“ zusammen mit seiner Frau für seine Kinder eingerichtet. Er lässt sie nicht mehr allein auf die Straße. Traurig! Aber schön zu wissen, dass diese Familie fest zusammenhält und die Kinder wohl fleißig sind und große Berufswünsche haben. Absolut wichtig, so John, sei der Tourismus. Er hoffe, dass diese Industrie noch weiterwächst.

Das waren natürlich nicht so schöne Nachrichten, aber ich war dankbar, dass er mir eine ehrliche Antwort gegeben hat. Und ich war froh, dass ich immer so viel Trinkgeld hinterlassen hatte. Das ist wohl das Einzige, das wir tun können. Hinfliegen, Devisen hinterlassen und ordentlich Trinkgeld geben.

33 • Ein ganz besonderer Ort – das ursprüngliche Mauritius – und ein überraschendes Wiedersehen

Weiter ging die Fahrt, oft vorbei an imposanten Einfahrten von namhaften Hotels wie z.B. das Shangri-La. Bei Bois des Amourettes hat man einen schönen Blick auf die vorgelagerten Inseln, aber auch zurück auf den Berg Montagne du Lion, einem sehr beliebten Wanderziel für Einheimische und Touristen. Etwas weiter südlich befindet sich der Ort Vieux Grand Port. Hier begann die Besiedlung durch die Holländer im Jahre 1598, die die Insel nach dem Prinzen Moritz von Oranien (lat. Mauritius) benannten.

Wir fanden das Hinweisschild zum La Case du Pecheur. John kannte es nicht und ich hatte nur von einem kleinen Restaurant, direkt an einer Lagune gelegen, gelesen. Doch welche Überraschung, es entpuppte sich als viel mehr. Zuerst wurden wir von Maurice begrüßt, einem gefühlt 2 Meter großen Hünen, der mich spontan an den amerikanischen Schauspieler Jason Momoa erinnerte. Er führte mich gerne durch die Anlage. Es ist nicht nur ein Restaurant (die Speisekarte sah verführerisch aus, viel Fisch, und sehr preiswert), es gab auch Zimmer. Ich war ganz überrascht und ließ mir diese zeigen. Er führte mich zu den Lodges, die auf Pfählen am Ufer der Lagune stehen. Vom Balkon aus kann man sogar fischen. Die Zimmer sind einfach eingerichtet. Mit Klimaanlage, Bad und einem großen Bett. Die Möbel entwerfe seine Mutter, erklärte er stolz. Beiläufig erwähnte er, dass die Zimmer sogar über booking.com zu buchen seien. Es seien die günstigsten auf der Insel, fügte er lachend hinzu.

Mir gefiel es hier sehr gut, einfach, friedlich, authentisch, der Hauch vom ursprünglichen Mauritius war hier noch zu spüren. Als er hörte, dass ich im Constance Prince Maurice wohnte, erzählte er mir, dass er dort aufwuchs und 20 Jahre dort lebte. Sein Vater war wohl Chef der Security. Nun wurde auch John aufmerksam, der sich nun an ihn noch als kleinen Jungen erinnern konnte. Was für erstaunliche Zufälle, ich liebe diese Geschichten!

34 • Mahébourg Waterfront und Keksfabrik

Wir fuhren weiter zur Waterfront von Mahébourg, früher Hauptstadt der Insel und nur 6 km vom Flughafen entfernt. Leider war an diesem Tag kein Markttag. Doch der Spaziergang entlang der Waterfront mit Blick auf die vorgelagerte Insel Mouchoir Rouge ist sehr schön und ein tolles Fotomotiv. Die Insel ist unbewohnt. Der Name der Insel geht auf ein rotes Taschentuch zurück, mit dem eine Fähre zum Verlassen der Insel herbeigerufen wurde.

Ganz in der Nähe wieder ein Ziel, von dem John noch nie gehört hatte. Die Keksfabrik Biscuiterie H. Rault. Er meinte nur, jetzt fahre er schon seit 25 Jahren Gäste durch die Gegend und würde heute so viel Neues entdecken. Vielleicht dachte er auch, crazy German Lady, man weiß ja nie! Ha, ha.

Diese Keksfabrik liegt sehr versteckt. Der Weg wurde immer schmaler und holpriger. Ich machte sogar noch den Vorschlag umzukehren, damit John sein Auto nicht ruiniert, aber er gab nicht auf. Und tatsächlich, mitten im Regenwald sahen wir die Fabrik. Bevor ich Fotos machen konnte, wurde mir eine 15-minütige Führung angeboten, die ich gerne buchte. Die Kekse werden aus der Maniok Wurzel gebacken, die zu Mehl gemahlen wird. Es werden nur vier Zutaten für die Herstellung verwendet. Die große Backfläche wird von unten beheizt, der Ofen wird mit Palmenblättern gespeist. Eine Wahnsinnshitze in dem Raum. Die Kekse sind glutenfrei und die Verpackung und deren Klebstoff basieren auf rein natürlichen Zutaten. Es werden 11 Geschmacksrichtungen angeboten, die ich später alle bei einer Teeprobe testen konnte. Mir schmeckten die Sorten Zimt, Sesam und Anis am besten, von denen ich dann auch einige Packungen kaufte. Die Keksbäckerei gibt es seit 1870 und die Kekse werden nur auf Mauritius verkauft. Wieder einmal sehr interessant. Ich war froh, dass wir den weiten Weg hierhin unternommen hatten.

35 • Der Feinschmeckerzucker von Mauritius

Nun noch mein letzter Wunsch. Wo kann ich den dunklen Muscovado Zucker kaufen? Die Dame, die mich durch die Keksfabrik führte, und John waren ratlos. Von dem Zucker hatten sie noch nie gehört. Ich kannte ihn schon aus Deutschland. Es ist ein unraffinierter Vollrohrzucker. Er schmeckt leicht nussig bis karamellig und hat eine feuchte Konsistenz. Ich hatte ihn bereits auf dem Frühstücksbuffet des Constance Prince Maurice entdeckt und immer etwas über die frischen Früchte gegeben. Beide meinten, die einzige Möglichkeit, wo ich den Zucker finden könne, sei wohl im großen Supermarkt Super U. Auf dem Rückweg kurz vor der Ankunft im Hotel fanden wir ihn tatsächlich in den Regalen des Super U. Ich nahm gleich fünf Packungen mit. John, er ist ja wie ich schon erwähnte sehr zurückhaltend, wollte weder eine Packung Kekse noch Zucker als Geschenk annehmen. Ich legte beides einfach auf den Rücksitz und meinte, das seien Geschenke für seine Kinder und seine Frau. Dann akzeptierte er es.

36 • Eine letzter berauschender Abend im Constance Prince Maurice

Die Tour war viel länger als geplant. Wir waren fast fünf Stunden unterwegs. Die letzten Stunden am Strand brachen für mich an, denn noch in der Nacht flogen wir wieder zurück in die Heimat. Ich wurde so traurig. Wie gerne wäre ich noch geblieben. So ging es auch meiner Freundin.

Doch ein Highlight wartete noch auf uns. An diesem Abend gab es einen indischen Abend im Asiatischen Restaurant des Hotels. Wunderschöne Lage direkt am Strand, wir konnten das Beach Barbecue beobachten, genossen das indische Menü und den atemberaubenden Ausblick auf die Lagune.

Um 4:30 Uhr nachts holte uns John ab und mit weiterer netter Unterhaltung brachte er uns pünktlich und sicher zum Flughafen.

37 • Rückflug mit Condor Airlines A330neo

Überraschung in der frühen Morgenstunde. Ich erhielt ein kostenloses Upgrade in die Premium Economy Class. Ich freute mich riesig und war gespannt.

Im Vergleich zur Economy Class hier die Vorzüge:

25 kg Aufgabegepäck (statt 20 kg), 10 kg Handgepäck (statt 8 kg)

Priority Security, Boarding und Baggage

Der Sitzabstand mit 89 cm war schon beeindruckend (15 cm mehr), eine Fußstütze, die individuell einstellbar ist. Die Kopfstütze höhen- und seitenverstellbar und die Rückenlehne mit einer stärkeren Neigung nach hinten. Meine Rückenlehne hatte ich gar nicht verstellt, denn der Sitz war auch aufrecht äußerst bequem.

Es gibt Menüwahl, kostenlose alkoholische Getränke und als weiteres Schmankerl einen Travel Organizer.

Gerade bei einem so langen Flug würde ich mich zukünftig für die Premium Economy entscheiden und dafür gerne den geringen Aufpreis zahlen. Es lohnt sich!

Was mich auf beiden Flügen sehr positiv stimmte, war die Freundlichkeit der Crew und auch, wie man schnell merkte, die gute Stimmung untereinander. Das macht das Flugerlebnis noch viel schöner.

Also klare Empfehlung für die Condor Airlines und ganz besonders für den neuen Airbus A330neo.

Mauritius ist unbedingt eine Reise wert. Traumhafte Strände und Hotels, hervorragende Küche, freundliche Menschen, viele Kilometer Wanderwege, ein Schnorchel- und Tauchparadies und jeder erdenkliche Wassersport möglich. Es ist wirklich für jeden Wunsch etwas dabei. Und wer auf Entdeckungstour gehen will so wie ich, kann hier viel erleben.

Dieser Reise wurde unterstützt von Condor Airlines und Cap Ouest by Horizont Holidays.