Stopover – Bangkok intensiv in drei Tagen, Oktober 2017

Nach vielen, vielen Jahren ging es wieder nach Australien. Welche Stadt sollte ich dieses Mal als Stopover besichtigen? In Singapore und Hongkong war ich bereits, obwohl schon so lange her, dass diese Städte definitiv eine Wiederholung wert wären. Ich wählte Bangkok.

Durch die idealen Flugzeiten mit der Thai Airways musste ich nur zwei Übernachtungen buchen und hatte drei volle Tage. Die Flüge und auch das Stopover Programm hatte ich dieses Mal tatsächlich in einem Reisebüro gebucht. Und siehe da, das beste Angebot hatte mein früherer Arbeitgeber – DERTOUR.

1 • Schlaflos nach Bangkok

Der Flug ging mittags ab Frankfurt, Ankunft in Bangkok gegen 6:30 Uhr morgens. Knapp 11 Stunden Flugzeit. Leider klappte es mit dem Schlafen nicht. Ich vertrieb mir die Zeit mit Lesen, TV, viel Gymnastik auf dem Gang und in den kleinen abgetrennten Abteilen, wo sich auch die Bordtoiletten befinden. Dort bot die Thai über den kompletten Flug Snacks und Getränke an, die sich jeder Passagier neben der offiziellen Versorgung selbst nehmen konnte. Auch führte ich dort nette Gespräche mit Mitreisenden und dem Flugpersonal. Es war ein sehr angenehmer Flug, den ich mit dieser Airline jederzeit wieder buchen würde.

Angekommen. Auf dem Weg zum Taxi schlug mir enorme Luftfeuchtigkeit entgegen. Die Straßen waren schon so früh sehr verstopft. Wir brauchten lange, bis wir im Millennium Hilton Hotel waren. Ich hatte Glück, frühes Check-in war möglich. Spontan entschloss ich mich für einen sehr fairen Aufpreis, das Zimmer am letzten Tag länger zu buchen, da der Weiterflug nach Melbourne erst um Mitternacht ging.

2 • Ein Tag voller Herausforderungen

Zimmer bezogen, geduscht, umgezogen. Ganz in weiß. Das hatte ich schon raus, denn bei diesen Temperaturen verzeiht weiß alle Spuren des Schwitzens, was mir bei diesen Temperaturen bestimmt bevorstand. Meinen ersten Tag musste ich alleine bestreiten, für Tag zwei und drei hatte ich Touren gebucht. Die Besichtigungen für diesen Tag hatte ich schon zu Hause festgelegt, die Wege wollte ich mit Taxen zurücklegen. Denkste!

Die Rezeptionistin belehrte mich, dass in Bangkok in diesen Tagen aufgrund der Vorbereitungen für die Feierlichkeiten zum Todestag von König Bhumibol Adulyadey, auch König Rama IX, genannt, mit dem Auto kein Weiterkommen sei. Die ganze Stadt sei auf den Beinen und arbeite auf diese Feierlichkeiten hin. König Bhumibol hat 70 Jahre lang regiert, galt als sehr pflichtbewusst und volksnah und wurde von den Untertanen wie ein Gott verehrt, so las ich. Natürlich sah ich später im TV die Übertragung der fünftägigen Trauerfeier. Die Menschenmassen und die Trauer der Menschen waren schon bewegend und erklärten dann auch im Nachhinein einiges, was auf mich zukommen wird.

Nun zeigte ich der Rezeptionistin meinen Plan. Ich musste nur! ein Express Boot auf die andere Seite des Flusses Chao Praya nehmen, dort dann auf ein anderes Boot wechseln, später gezwungermaßen doch ein Taxi nehmen, aber unbedingt vor 14 Uhr, sonst würde ich nirgendwo mehr eines bekommen, später dann mit der Skytrain (eine Magnetschwebebahn) zum Bootsanleger zurück. Oh nein. Ich war jetzt schon müde. Aber was soll’s. Los!

3 • So weit das Auge reicht

Doch erst musste ich mir noch das Millennium Hilton Hotel ansehen. Hinter der sehr schönen Lobby sah ich schon beim ersten Betreten des Hotels, dass dort etwas ganz Besonderes auf mich wartet. Es ist einer der schönsten Aufenthalts-, Frühstücks -und Restauranträume, die ich gesehen hatte. Riesig groß, hohe Decken, Glasfensterfronten auf volle Breite, die sich auf eine Terrasse öffnen, direkt am Chao Praya gelegen. Wie schön ist das denn? Ich freute mich schon auf das Frühstück hier am nächsten Morgen.

4 • Das ursprüngliche Bangkok

Nun rein ins Getümmel Bangkok. Das Boot legte direkt vor dem Hotel ab. Hier muss man sich nach unterschiedlichen Flaggenfarben richten. Auf der anderen Seite des Flusses angekommen, nahm ich dann ein anderes Boot, das mich ca. fünf Stationen weiter flussaufwärts nach Chinatown und Little India brachte. Laut Reiseführer scheint hier die Zeit stehengeblieben zu sein. Und so war es auch. Überall Verkaufsstände, Geschäfte, Restaurants. Es roch nach Essen und Gewürzen. Gold, vor allem Seide und alle Arten von Stoffen werden hier verkauft. Ein Gewusel und extreme Lautstärke durch den Autoverkehr und die Motorräder. Ich verlor mich fast in nicht endenwollenden Verkaufszelten im Phahurat Markt in Little India. Gab es hier denn keinen Ausgang? Ich lief immer weiter. Obwohl ich wusste, dass ich jetzt die Orientierung komplett verloren hatte, war es doch zu interessant zu sehen, was sich mir hier bot. Gutgelaunte geschäftige Menschen, überall wurde Handel getrieben, an Gaskochern Essen zubereitetet, Treffpunkte für die Einheimischen. Zwischendurch auch kleine Wohnhäuser. Ich war mir sicher, dass ich hier wirklich im authentischen alten Bangkok war. Essen wollte ich hier allerdings nicht. Auf Unwohlsein in irgendeiner Form hatte ich keine Lust und keine Zeit. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich bald abbrechen musste, denn ich wollte ja ein Taxi erwischen, das mich trotz der zur Zeit schwierigen Umstände, mitnahm. Ich schlüpfte durch eine Zeltöffnung und musste mich erst einmal orientieren. Ich war tatsächlich noch mit Stadtplan unterwegs, noch nicht mit google maps. Ich befand mich ganz in der Nähe des Wat Ratchburana, ein nicht so bekannter, aber sehr schöner buddhistischer Tempel. Hier noch ein kurzer Rundgang und dann machte ich mich auf die Suche nach einem Taxi. Der Verkehr war unglaublich und ich versuchte sehr lange, mir ein Taxi herbeizuwinken. Leichte Panik kam hoch. Doch dann hielt eins. Ich nannte dem Fahrer das Ziel, zeigte auch auf meinen Stadtplan, damit er merkte, dass ich durchaus weiß, wohin ich will und fragte nach dem Preis. Alles ok!

5 • Kaufrausch im Luxus

Auf zu einem „Kulturschock“. Ich war auf dem Weg zum Siam Square mit riesigen Einkaufszentren, Märkten und Hunderten von Shops. Das Ziel der modebewussten Jugend von Bangkok, so heißt es. Ich entschied mich für das Siam Paragon Einkaufszentrum, „The Pride of Bangkok“. Es ist das exklusivste Einkaufszentrum Bangkoks mit vielen Luxusmarken, das sogar Automarken wie Ferrari, Maserati usw. zum Verkauf anbietet. Wenn schon, denn schon, dachte ich mir. Es war herrlich durch die klimatisierten Gänge zu laufen und ein schönes Ladenlokal nach dem anderen anzuschauen. Ja, nur schauen, kaufen wollte ich ohnehin nicht. Auch die vielen Restaurants waren eine Augenweide. Vom Food Court im Erdgeschoss hatte ich schon gelesen. Wow. Unglaublich groß. Alles sah verführerisch aus. Hier aß ich hervorragendes Sushi. Spontan, einer Laune nachgebend besuchte ich eine Ebene tiefer das viel gepriesene und größte Aquariums Thailands, das Sea Life Bangkok Ocean World. Sehr schön angelegt, beherbergt ca. 30.000 Tiere, mit künstlich angelegtem Riff, einem Haifischbecken und 4D-Kino. Es hat sich gelohnt.

6 • Blindfahrt

Direkt neben dem Siam Paragon liegt praktischerweise die Sky Train Station. Wie funktioniert das nun? Welche Bahnnummer muss ich nehmen? Wo gibt es die Tickets? Ich merkte, ich wurde langsam müde. Na ja, zurückgerechnet, abzüglich der Zeitverschiebung, war ich ja auch schon seit ca. 30 Stunden auf den Beinen. Viele junge Leute waren unterwegs, einige fragte ich nach der Zugnummer, doch niemand antwortete. Das kann doch nicht sein, die jungen Thailänder sprechen doch bestimmt alle Englisch. Ich war verwirrt. Hatte ich nicht höflich genug gefragt? Nun, endlich stand ich in der richtigen Bahn, die zum Bersten voll war. Ich konnte weder eine Anzeige sehen, noch die Durchsagen verstehen. Da zählte ich die Stationen einfach mit (ich hatte vier im Gedächtnis) und stieg aus. Bingo! Stimmte.

7 • Szene wie in einem Hollywood Klassiker

Nun war der Bootsanleger ganz nah und ich konnte mein Hotel schon von weitem auf der anderen Flussseite sehen. Es war immer noch sehr schwül und dämmerte schon etwas. Für heute war es eigentlich genug für mich. Doch was war mit meinem Plan, den Tag auf einer der berühmten Dachterrassen Bangkoks zu beenden? Ich hatte mir ursprünglich das Banyan Tree im gleichnamigen Hotel und/oder die Skybar, The Dome, im Lebua State Tower ausgesucht. Und letzterer war ich ganz nah. Ich wusste, das muss noch sein! Sonst wurde ich mir das ewig vorwerfen. Also durchhalten und weiter. Schon sah ich die goldene Kuppel, vergaß den Stadtplan und lief der Nase nach. Fehler! Plötzlich fand ich mich in Hinterhöfen wieder. Nicht gelogen, es war so wie man es manchmal in amerikanischen Spielfilmen sieht. Männer, die herumlungerten und irgendwas rauchten, streunende Katzen und Hunde, Frauen, die mich mit ihren Augen neugierig verfolgten. Mist. Es wurde auch noch rasend schnell dunkel. Ich war so sauer auf mich. Wie kann man nur so blöd sein. Jetzt nur keine Schwäche zeigen und weiter zielsicher mit strammem Schritt. Irgendwie nach einer gefühlten Ewigkeit stand ich vor dem Hotel Lebua State Tower.

8 • Lippen, Brust und Po bei leichter Brise auf dem Dach

Ich war super erleichtert. Jetzt nur noch bei einem Cocktail entspannen und mit dem Taxi zurück ins Hotel. Klimaanlage. Herrlich. Erst zur Toilette, frisch machen. War ich das im Spiegel? Total verschwitzt und die Anstrengung des Tages und der fehlende Schlaf waren mir förmlich ins Gesicht geschrieben. Außer Deo, Parfum und Lippenstift hatte ich nichts dabei, da ich auf Grund der schweren Kamera versuche, so viel Gewicht wie möglich zu einzusparen. Nun ging es hoch in den 65. Stock. Die Skybar – The Dome zählt zu den höchsten der Stadt. Die Dachterrasse war noch nicht geöffnet und es gab eine Warteschlange. Neben mir gestyltes Publikum. Die Damen mit aufgepolsterten Lippen, Brust und Po. Nicht alle, aber doch einige und so stark, dass ich es sogar sah. Minirock, Beine bis zum Himmel und dann noch High Heels. Ich mit 1,62m in Sneaker und natur pur, den Rest habe ich ja schon beschrieben. Kirsten, tapfer bleiben, sagte ich mir. Sollte ich nicht reinkommen, zeige ich die Kamera und erzähle irgendeine Geschichte. Doch ich wurde sehr freundlich begrüßt und nach meinem Cocktailwunsch gefragt. Sofort entschied ich mich für Campari Orange. Campari ist immer gut, wenn man nicht mehr so fit ist – meine Erfahrung. Da stand ich nun mit meinem umgerechnet 25 Euro teuren Cocktail in der Hand und durfte endlich die Skybar betreten. Oben auf der Treppe fühlt man sich, als ob man über Bangkok schwebt. Ein erhabenes, wunderbares Gefühl. Oder war es der Campari, den mir durch und durch ging? Egal, es war herrlich. Ich genoss die Aussicht sowie die leichte Brise, machte Fotos und beobachtete die Gäste.  Für ein Gespräch war ich zu müde. Noch ein Glas Wasser und dann machte ich mich gegen 21 Uhr wieder auf den Weg. Glücklich ging ich im Erdgeschoss zur Rezeption und bat um ein Taxi.

9 • Es reicht. Es ist genug!

Und musste mir die alte Leier anhören. Straßen verstopft, kein Weiterkommen, ich solle zum Bootsanleger laufen und mit dem Expressboot zu meinem Hotel fahren. Ich war am Ende. Es reichte. Ich bat den Concierge inständig, erzählte, dass ich zu müde bin, seit Ewigkeiten auf den Beinen, der schrecklich Weg zu diesem Hotel. Doch er ließ sich nicht erweichen und sagte ruhig und freundlich, dass ich mich verlaufen habe und es einen ganz einfachen und schnellen Weg zum Bootsanleger gebe. Also gut. Ich lief los, folgte seiner Zeichnung und war wirklich schnell und sicher dort. Letzte Konzentration, richtige Flaggenfarbe wählen und über den Fluss zum Hotel. Dusche. Bett. Ich war erledigt. Was für ein Tag. Was war das? Ein Umschlag für mich? Notiz meiner Reiseleitung vor Ort, dass die gebuchte Tour für den nächsten Tag nicht stattfinden könne. Wegen der Feierlichkeiten zum Todestag von Rama dem IX. Mir wurde ein Alternativprogramm angeboten, auch mit Besichtigung einer der „schwimmenden Gärten“ außerhalb Bangkoks. Schade, aber nicht zu ändern! Nun erst mal schlafen. Letztes Schmankerl: Wecker auf 5 Uhr stellen, denn um 7:30 Uhr wurde ich zu der nun geänderten Tour am Hotel abgeholt. Gute Nacht!

10 • Touristisch, aber dennoch beeindruckend

Frisch geduscht und fit für den Tag stand ich am nächsten Tag Punkt 6:30 Uhr im Frühstücksbereich des Flow Restaurants meines Hotels. Es gab in dem riesigen Raum zwei lange Buffets, die wirklich alles boten, was man sich zum Frühstück oder Brunch nur wünschen konnte. Gut gegessen, den Blick auf den Fluss genossen und sehr bedauert, dass ich hier nicht länger sitzen konnte.

Es fuhr ein Minivan mit nur zwei Gästen vor. Wie schön. Aber noch schöner war es, dass ich mich mit diesem Stuttgarter Ehepaar auf Anhieb sehr gut verstand. Wir fuhren also zu den „Floating Markets“ von Damnoen Saduak. Später las ich nach, dass es ca. 40 bis 50 schwimmende Märkte in und um Bangkok gibt und dass dieser wohl der Bekannteste ist, allerdings auch sehr touristisch, aber ideal als Fotomotiv. Beides stellte ich vor Ort selbst fest. An der Ab- und Anlegestelle der Expressboote wurde eine Unmenge von touristischem Ramsch verkauft. Einmal durchgeschaut, nichts gekauft, Fotos gemacht. Die Fahrt durch die Wasserkanäle an den Wohnhäusern auf Pfählen der Einheimischen vorbei war sehr schön und interessant. Wieder angekommen ermahnte uns der Tourguide, dass wir doch bitte nicht nur fotografieren, sondern auch etwas kaufen sollten, denn die Menschen würden davon leben. Doch was sollte ich mit diesem Kram anfangen? Stattdessen kaufte ich einer Bootsverkäuferin Bananen ab. Na ja, wenigstens etwas. Wir hatten genügend Zeit zur Verfügung, so dass ich in Ruhe zusehen konnte, wie auf den Booten auf kleiner Fläche die unterschiedlichsten Gerichte zubereitet wurden. Für eine geführte Tour zu den Highlights der Stadt und das in möglichst kurzer Zeit habe ich nicht erwartet, dass wir uns abseits des Massentourismus bewegen werden. Daher war diese Tour nicht nur ok, sondern für jeden Fotografen ein Muss.

11 • Tempelbesichtigung

Weiter ging es zum Phra Pathom Chedi in die Stadt Nakhon Pathom. Der Chedi ist mit 127 m der höchste buddhistische Chedi weltweit. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über diesen Chedi reichen bis ins Jahr 675. Ein Chedi ist übrigens Teils eines Wat (einer buddhistischen Tempelanlage). Ein Chedi wird auch buddhistische Stupa genannt und stellt den Buddha dar, gekrönt und in Mediationshaltung auf einem Löwenthron sitzend. Seine Krone ist Turmspitze, dann der Kopf an der Basis der Turmspitze, sein Körper hat die runde Form einer Vase, seine Beine sind die vier Stufen der unteren Terrasse und die Basis ist der Thron.

Dieser Chedi wurde im Laufe der Jahre immer wieder überbaut und vergrößert. Er ist heute Ziel religiöser Pilger und gilt als einer der heiligsten buddhistischen Bauwerke Thailands. Besonders gut hat mir im westlichen Teil der Anlage der liegende Buddha gefallen. Die verschobenen Füße dieser Staue bedeuten den Übergang ins Nirvana. Auch die Blumengebinde als Opfergaben gefielen mir in diesem Raum besonders gut. Der Mönch auf meinem Foto ließ sich von den Besuchern nicht stören, er war zu sehr in sein Handy vertieft.

12 • Einblick in die Küche und Kultur Thailands

Letzte Station war das Sampran Riverside Thai Village. Zuerst gab es ein ausgedehntes und super leckeres Mittagessen in Form eines Buffets. Ich wusste gar nicht, was ich zuerst nehmen sollte. Ich kannte so vieles nicht und musste alles testen. Es war zu köstlich. Immer kleine Portionen, aber eben viele. Und das bedeutete einen gut gefüllten Bauch. Kalorien? Egal. Probieren war angesagt!

Das Thai Village ist ein Kulturzentrum, das die Geschichte und die Traditionen Thailands zeigt. Traditionelle Tänze, Schwert- und Stockkämpfe wurden gezeigt sowie altes Kunsthandwerk. Auch die Obstschnitzereien waren erstaunlich. Besonders beeindruckt hat mich die Herstellung von Wildseide. Von der Raupe, zum Faden, zum Spinnrad. Vor der Verpuppung sondern die Raupen ein Sekret ab, das an der Luft erstarrt und den Seidenfaden bildet. Bevor die Raupen ausschlüpfen, werden sie mit Wasserdampf oder in kochend heißem Wasser abgetötet und der Seidenfaden des Kokons abgekapselt. Alle Attraktionen sind angelegt in einer großzügigen Parkanlage an einem See. Wir verbrachten dort sehr viel Zeit und mussten nicht hetzen. Es war eine interessante und auch erholsame Besichtigung.

13 • Erneute Planänderung und Ausklang auf der Dachterrasse

Zurück im Hotel erwartete mich schon ein Mitarbeiter des Hotels, der mir ausrichten ließ, dass die gebuchte Tour für den nächsten Tag auch nicht stattfinden könne wegen … ihr wisst es schon. Der Feierlichkeiten anlässlich des Todestages Rama des IX. Das bedeutete für mich keine Besichtigung des Großen Palastes (Königspalastes) und des Wat Traimit (Goldener Buddha Tempel) Autsch! Schon rief die Stuttgarter mir zu, dass ich mich Ihnen doch anschließen könne. Sie würden morgen eine Tour den Fluss Chao Praya hinauf unternehmen. Kurz entschlossen sagte ich gerne zu. Wird schon interessant werden und in dieser Begleitung wird die Tour auf jeden Fall super.

An diesem Abend konnte ich endlich geduscht und schick angezogen in „meinem“ Hotel den Blick auf die Stadt genießen. Ich saß in der Rooftop Bar des RestaurantsThree Sixty Jazz Lounge“, nippte an einem Cocktail (nur eine Kleinigkeit zu essen dazu) bei einem herrlichen Blick auf Bangkok bei Nacht.

14 • Same time, same place

Wieder stand ich um 6:30 im Flow Restaurant und setzte mich dieses Mal in die Nähe des anderen Frühstücksbuffets, näher zur Terrasse hin. Zu meiner freudigen Überraschung gab es an diesem Buffet ausschließlich asiatische Gerichte: Suppen, Sushi, Reis,- Nudelgerichte, kalte Fischen, Dips und mehr.  War ja klar. Es musste probiert werden. Sushi ließ ich aus. Das kannte ich ja schon. Die süßen kalten Fischstücke schmeckten ganz köstlich.

Der Minivan fuhr vor, wir waren wieder nur zu dritt und hatten einen anderen Reiseführer, Heng. Dieser war sehr gesprächig und wir löcherten ihn mit unseren Fragen. Über die Sehenswürdigkeiten, die wir später sahen, aber ganz besonders über das Leben der Thais in Bangkok. Heng war bei den Besichtigungen immer mit Sonnenschirm unterwegs und klagte sehr über die hohe Luftfeuchtigkeit. Ihm sei unerklärlich, wie die Touristen dieses Wetter ertragen könnten. Und er hatte recht, es war wirklich extrem. Wir leerten eine Wasserflasche nach der anderen, die er uns in großer Menge kostenlos zur Verfügung stellte und schwitzten draußen gleich alles wieder aus. Praktisch natürlich, da der Besuch einer Toilette dadurch unnötig war.

15 • Prunk und Armut

Zuerst ging die Fahrt zur alten Königsstadt Bang Pa-in, ca. 50 km von Bangkok entfernt, am Ufer des Flusses Chao Phraya gelegen zum Bang Pa-in Palace, dem Sommerpalast der Könige. Es ist eine riesige Parkanlage mit Teichen und Wasserspielen sowie prunkvollen Palästen, Pavillons, sogar einem Schweizer Chalet, Statuen, Turmbauten u.v.m.. Die gesamte Anlage wurde nach europäischem Vorbild von König Prasat Thong im Jahre 1629 gebaut. Sie ist für die Öffentlichkeit zugänglich, da sich der gerade verstorbene König Bhumibol mit seiner Familie in einem anderen Palast aufhielt.

Nun ging es mit dem Boot den Chao Phraya hinauf nach Ayutthaya. Diese Flussfahrt genoss ich sehr.  Wir fuhren an vielen Dörfern vorbei und konnten die Einheimischen beobachten. Einige am Fenster, andere badend im Fluss oder auch Angler in ihren Booten. Und immer wieder wurden wir von weitem freudig begrüßt und es wurde fröhlich gewunken. Das war daher so erstaunlich, da gerade wieder Hochwasseralarm herrschte und die Bewohner gegen die Überschwemmungen ankämpfen mussten. Offenbar, so sagte auch unser Reiseführer Heng, gehört das zu ihrem Alltag.

16 • Zwei Tempel und die Qual der Elefanten

Die Stadt Ayutthaya war von 1350 bis 1767 die Hauptstadt Siams mit einem internationalen Handelshafen. Hier besichtigten wir die buddhistische Tempelanlage Wat Yai Chai Mongkhon, 1357 von König Ramathibodi I. erbaut. Er wollte den aus Ceylon zurückgekehrten Mönchen, die die buddhistische Lehre studiert hatten, eine Heimat und Mediationsstätte bieten. Bis heute wohnen hier Mönche, die aktiv ihren Glauben praktizieren. Unzählige Buddha Figuren, zwei monumentale Chedis und ein Trommelturm, von dem aus die Mönche zum Gebet gerufen werden, finden sich auf dem Gelände.

Weiter ging es zum Tempel Wat Mahathat aus dem Jahr 1374. Die Ruinen, die heute zu sehen sind, stammen wohl aus dem 17.-18. Jahrhundert. Die Anlage bestand aus vielen Prangs (Tempeltürmen) und Chedis. Der Tempel liegt im Stadtzentrum von Ayutthaya und ist wichtigstes Wahrzeichen der Stadt. Heute ist er Hauptsitz der Mahanikai Schule des Buddhismus des größten thailändischen Mönchsordens. Ein in aller Welt bekanntes Fotomotiv ist der abgeschlagene Buddhakopf, eingewachsen zwischen den Baumwurzeln eines riesigen Baums.

Aufgefallen sind uns die von Touristen berittenen Elefanten, die gerade hier oft zu sehen waren und zwischen den hupenden Autos und lauten Motorrädern offenbar seelenruhig durch die Straßen schritten. Unser Reiseführer Heng sieht das sehr kritisch, denn die Elefanten werden schon als Elefantenbabys von ihren Müttern getrennt und unter Zufügung von großen Schmerzen für diesen Dienst brutal gezähmt. Dadurch wird ihr Wille gebrochen und sie werden folgsam gemacht.

17 • Bye-bye und in letzter Minute doch noch geshoppt

Zurück in „meinem“ Hotel stiegen die Stuttgarter, die in einem Hotel auf der anderen Seite des Flusses wohnten, ebenfalls aus. Sie waren neugierig auf die Dachterrasse meines Hotels und den Blick auf die Stadt und wir beschlossen, dort den Tag ausklingen zu lassen. So wie wir waren, -zigmal durchgeschwitzt und wieder getrocknet. Dann hieß es für mich frisch machen, umziehen, auschecken, und mit dem Taxi zum Flughafen, um den Weiterflug nach Melbourne in den frühen Morgenstunden anzutreten.

Dort entdeckte ich kurz vor Abflug einen kleinen Shop mit Cashmere Tüchern. Umgerechnet 5 € Stück. Ich konnte es gar nicht fassen. Die herrlichsten Farben und tolle Qualität. Das wären wunderbare Mitbringsel für Freunde oder Familie. Die Zeit wurde immer knapper, doch es war nun mal sehr schwer, sich für das schönste Muster und die schönste Farbe zu entscheiden. Ich nahm fünf und musste dann zum Boarding rennen. Anhand des Fotos seht Ihr, dass ich sie alle behalten habe. Sie sind in regem Gebrauch und als einziges Mitbringsel aus Bangkok dann auch eine schöne Erinnerung.

Es war ein prallgefülltes Bangkok Programm, jede Minute wert, nette Menschen kennengelernt, viel gelernt, super schönes Hotel, den Königspalast leider verpasst. Vielleicht hole ich das noch einmal nach. Wer weiß.

Gurke, Ananas, Mango in scharfer Garnelensauce, dazu nach Belieben Lachs und Tamago.

Eine Geschmacksexplosion, wie mir einmal ein Gast sagte. Habe ich Euch neugierig gemacht? Hier das Rezept:

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