Teneriffa Nord – abseits des Massentourismus
10 Tage im August 2021
Auf der Suche nach einem passenden Reiseziel für meine Tochter und mich. Wir beide lieben das individuelle Reisen, abseits des Tourismus, möglichst nah bei den Einheimischen und deren Kultur. Eben Land und Leute kennenlernen!
Teneriffa? Wohl eher ein unpassendes Ziel denkt Ihr? Falsch gedacht. Ich kann allen, die auf die oben genannte Art zu reisen ebenso Wert legen wie ich, Teneriffa Nord sehr ans Herz legen. Und das sogar zu dieser Jahreszeit, in der Hauptsaison.
1 • Keine Suche nach Standort und Hotel nötig
Zugegeben den Tipp hatte ich von meiner Kollegin, die mir vor Abreise auch Fotos zeigte, von dem Ort und dem Hotel, in dem wir wohnen sollten. Sie empfahl auch einen nahegelegenen Strand und eine Bar/Restaurant. Dazu später mehr. Ich freute mich sehr, dass ich dieses Mal auf stundenlange Recherche, in welchem Hotel ich mich wohlfühlen könnte (ihr wisst ja, hohe Ansprüche, schmales Budget), verzichten konnte.
2 • Mietwagen fast so teuer wie Flug
Der Entschluss zu dieser Reise kam sehr spät. Hotelreservierung war noch möglich, Flüge mit der Condor zu einem immer noch unglaublich günstigen Tarif und dann der „Schlag in den Nacken“. Mietwagen fast ausgebucht und die, die noch frei waren, extrem teuer. Erklärung: Pandemiebedingt wurden in diesem Jahr wohl keinen neuen Autos von vielen Automietstationen gekauft , daher war das Angebot gering und die Nachfrage, als das Reisen wieder möglich war, hoch. Ok, ohne Auto war der Urlaub unmöglich. Da mussten wir in den sauren Apfel beißen. Also Kleinwagen für die gesamte Zeit gebucht, ab und bis Flughafen Teneriffa Süd. Warum nicht Teneriffa Nord, fragt Ihr Euch? Condor bietet nur Direktflüge nach Teneriffa Süd an. Da bin ich ja wieder mal schnäubisch. Ich fliege nur direkt, wenn möglich.
3 • Economy Class mit First Class Service
Eine kleine Anekdote von meinem ersten Flug mit der Condor. Das Einchecken verlief reibungslos und ich hatte zu meiner großen Überraschung einen Sitz gebucht, der extrem viel Beinfreiheit bot. Und nein, er war nicht am Notausgang. Diese Plätze reserviere ich nie. Ich traue mir nämlich nicht zu im Falle einer Notlandung o.ä. dem Personal bei der Evakuierung hilfreich zur Seite stehen zu können. Also, riesige Freude über diesen Sitzplatz. Gleich Foto an meine Kinder geschickt. Zehn Minuten währte das Glück. Die Stewardess in Begleitung eines Flugpassagiers an Krücken stand vor meiner Sitzreihe und fragte ganz vorsichtig, ob ich diesen Platz reserviert habe, was ich bejahte. Da fiel bei mir der Groschen. Ich bot also „freiwillig“ diesem Herrn, der sich augenscheinlich schlecht in enge Reihen zwingen konnte, meinen Platz an. Mir wurde der Platz in der Reihe dahinter angeboten. Na ja, das war dann eben meine gute Tat für heute, dachte ich mir, und der Flug ist nicht lang. Halb so schlimm. Ich begann mich in meine Lektüre, Marco Polo Reiseführer Teneriffa , zu vertiefen.
4 • Danke Condor!
Nicht unerwartet stand dann eine dreiköpfige Familie vor mir, die ihre Plätze einnehmen wollte, von denen ich nun einen besetzte. Schon kam die Stewardess herangeeilt und setzte mich um, in die mittleren Reihen direkt vor die Leinwand. Ich vergaß zu erwähnen, dass auf dieser Strecke ausnahmsweise eine große Maschine für Langstrecken eingesetzt wurde. War mir auch recht. Jetzt hatte ich wieder mehr Beinfreiheit. Wieder tief versunken in die Lektüre wurde ich von der Stewardess später erneut gebeten, den Platz zu wechseln. Ich war wirklich die Ruhe selbst. Lesen konnte ich ja überall. Vielleicht habt Ihr es schon erraten? Ich wurde in die Business Class geführt. Als Dank für meine Hilfsbereitschaft. Da war ich wirklich überrascht. Was für eine Freude. Schon ging wieder ein Foto an meine Lieben nach Hause. Toller Sitz, Bildschirm vor der Nase und ich wurde genauso verwöhnt wie alle anderen Business Class Passagiere. Ein köstliches Menue, Give Aways und Drinks, so viel ich wollte. Ich hatte mich allerdings schweren Herzens zurückgehalten und nichts Alkoholisches genommen, da mich in Teneriffa meine Tochter mit dem Mietwagen erwartete, den ich – so wie ich meine Tochter kenne – bestimmt in den Norden fahren sollte. Die Stewardess bot mir sogar noch das Sandwich an, das mir als Economy Class Passagierin zustand. Zuerst wollte ich ablehnen, doch dann fiel mir meine wahrscheinlich hungrige Tochter ein, die sich bestimmt darüber freuen würde. Also nahm ich das auch gerne entgegen. Das Lesen gab ich nun auf und zwei Filme später war ich schon am Ziel.
Natürlich bedankte ich mich bei der Stewardess ausdrücklich für diesen wunderbaren Flug. Sie freute sich und meinte: „Es war uns ein Vergnügen und wir freuen uns, wenn Sie Condor weiterempfehlen.“ Was ich hiermit gerne tue!
5 • Mit „schwacher Brust“ in den Norden
Wiedersehen mit meiner Tochter am Flughafen. Sie hatte den Flug direkt von den Niederlanden gebucht, wo sie wohnt. Bei der Autovermietung hatte sie bereits alles Schriftliche erledigt und den Wagen übernommen. Ich war sehr dankbar, denn das bedeutete eine große Zeitersparnis.
Das Auto sah von außen ok aus, gepflegt, doch als die Autobahn auf der Strecke von Süd nach Nord so ganz langsam und beständig anstieg, merkte ich erst wie schwach der Motor war. Sofort überkam mich Panik und der Gedanke, wie wir denn mit dieser „Karre“ die Serpentinen zum Beispiel zum Teide hoch und runter schaffen sollen. Noch beim Fahren überlegte ich, ob ich wieder zurückfahren soll, meckern und auf ein anderes Auto wechseln sollte, aber ich war zu faul und hatte keine Lust auf den Stress. Ach ja, auf der Fahrt genoss meine Tochter das mitgebrachte Sandwich sehr!
Vorab zur Fahrerei. Natürlich wechselte mich meine Tochter am Steuer auch mal ab. Doch sie bevorzugte dann eher den Rückweg, also eine bekannte Strecke, nicht so gerne Serpentinen und wenn möglich auch kein schwieriges Parkplatzmanöver. Da hatte ich volles Verständnis, denn sie hat sehr wenig Fahrpraxis. Ihr Fortbewegungsmittel in Holland ist das Fahrrad und dort ist ein eigenes Auto wirklich unnötig. Dafür war sie aber eine sehr, sehr gute Beifahrerin. Ein Verfahren mit ihr gab es nicht. Insofern waren wir ein eingespieltes Team. Perfekt!
6 • Maurische Wurzeln in der ehemaligen Hauptstadt Teneriffas
Nach 50 Minuten erreichten wir San Cristobal de La Laguna und fanden schnell zu unserem Hotel, das La Laguna Gran Hotel. Was für eine Freude, als wir die Lobby betraten. Wir kannten ja schon die Fotos, aber in der Realität war der große Raum noch schöner und erinnerte sehr an ein marokkanisches Riad, zudem ausgestattet mit sehr geschmackvollen Möbeln. Angrenzend an die Lobby eine Café Bar mit Drinks und kleinen Gerichten, ein gutes Restaurant hat das Hotel auf einer anderen Ebene auch. Wir fühlten uns gleich wohl. Die Mitarbeiter waren sehr freundlich und hilfsbereit und unser Zimmer, wir hatten Standard gebucht, war eben Standard. Zweckmäßig, eher modern, gut. Nur eine Steckdose im Bad und ein Ganzkörperspiegel fehlten den Damen! Aber damit kamen wir zurecht. Preis/Leistung sehr gut. Ich würde in La Laguna immer wieder dieses Hotel buchen.
Auspacken, frisch machen, Hotel erkunden und raus. Da muss ich noch erwähnen, dass es auf dem Dach des Hotels auf der einen Seite einen gut ausgestatteten Fitnessbereich gibt und auf der anderen Seite einen Outdoor Pool mit herrlichem Blick über die Stadt und auf die Berge. Was brauchte man mehr? Meine Tochter schwitzte einige Male im Fitnessraum mit Gewichten, die fast halb so groß waren wie sie (unglaublich), während ich am Pool lag. Keine Sorge, ich bin auch geschwommen.
7 • Tapas Tapas Tapas – do you speak English?
Auf ins Zentrum an unserem ersten Abend. Wir ließen uns treiben und fanden schnell zu „the place to be“, wo sich die Stadtbewohner und die Touristen trafen (zwei Parallelstraßen und Nebenstraßen, die auf den Platz vor der Kirche „Nuestra Senora de La Conception“ zusammenführen). Vorbei an einer Tapas Bar nach der anderen, Tische waren draußen alle besetzt, tolle Stimmung und vor allem hörten wir nur Spanisch. Das verblüffte mich wirklich. Niemand sprach Englisch, schon gar nicht Deutsch. Das Bestellen in den Restaurants übernahm immer meine Tochter, da sie zum Glück sehr gut Spanisch spricht. Für die Speisekarte, natürlich nur auf Spanisch, mussten wir uns dann doch hin und wieder mit Google Übersetzer helfen lassen. Ich kann Euch jetzt schon sagen, dass egal, wo wir aßen, das Essen hervorragend war. Wir hörten, dass die Restaurants in La Laguna eher fleischlastige Gerichte anbieten. Doch in ausgesprochenen (hochpreisigen) Restaurants waren wir nie, da wir die kleinen Lokalitäten lieben und immer diese Stimmung suchten. Und Tapas lieben wir sowieso.
Wir gingen davon aus, dass die Menschen, die sich hier zum Essen oder auf Drinks trafen, zum Teil auch Touristen waren, aber wohl eher vom spanischen Festland (die wissen, wo es gut ist und wo sie eher unter sich sind). La Laguna ist für die Touristen aus dem Süden aufgrund der beeindruckenden Bauten und ihrer Historie und als erste Stadt der Kanarischen Inseln, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, eher ein Tagesziel. Die Stadt hat keinen Strand „vor der Tür“, liegt deutlich höher und ist somit immerhin 4 bis 5 Grad kühler als die Orte im Süden. Das merkten wir tatsächlich, denn am späteren Abend wurde es manchmal empfindlich kühl und auch windig, daher hatten wir Jacke und Schal immer dabei. Nun, jeder hat andere Bedürfnisse und Wünsche, für uns war die Stadt ganz genau richtig.
8 • Sandstrand, Ceviche und meeeer….
Am nächsten Tag mussten wir natürlich an den Strand „Playa de las Teresitas“, der der Stadt La Laguna am nächsten liegt. Tipp der Freunde, die uns als Standort La Laguna und das Hotel empfohlen hatten. Danach, auch ihr Tipp, der Besuch eines Fischrestaurants. Herrlich, diese Tipps. Und ich wusste ja, von wem sie kamen. Daher war ich sicher, dass es passte. Also, mit dem Auto vorbei an Santa Cruz zum Strand. Parkplatz gefunden und zwar direkt vor einem Friedhof. Der faszinierte mich von Anfang an. Wie genial ist das denn? Direkt am Strand, also mitten im Geschehen. Ist doch viel besser als ruhig und abgeschieden. Meine Tochter meinte nur, dass merken die Toten bestimmt nicht mehr. Können wir jetzt endlich zum Strand und hörst du bitte mit dem Fotografieren aus? Tja, meine Tochter war leider nicht zu begeistern. Nun Richtung Strand. Uns erwartete ein drei Kilometer langer Sandstrand in drei Abschnitte aufgeteilt. Ihr wundert Euch? Ein Sandstrand im Norden von Teneriffa? Ja, denn dieser Strand wurde mit Saharasand künstlich aufgeschüttet. Uns gefiel er. Wir reservierten zwei Liegen und einen Sonnenschirm und genossen einen Faulenzertag. Die Drinks am Strand und ein kleiner Snack durften nicht fehlen. Er war gut besucht, aber aufgrund der Länge verteilte es sich gut. Diesen Strand kann ich nur empfehlen. An unserem Tag wehte der Wind sehr stark. Was uns nicht störte.
9 • Verschwitzt, versandet und herrlich geschlemmt
Allerdings fuhren wir dann mit versandeten Haaren, Augen und Ohren in den Ort San Andrés und gingen so in das Restaurant „Los Pinchitos“. Wir starteten mit Brot und grüner sowie scharfer, roter Mojo Sauce. Herausragend war, als weitere Vorspeise, das Ceviche vom frischen Fisch. Schaut Euch die Fotos an. Wir bestellten auch frischen Tagesfisch, beim zweiten Besuch eine Woche später die Fischplatte. Alles war wirklich köstlich. Ein Muss, wenn Ihr am Playa de las Teresitas seid. Und noch ein Tipp: Beim ersten Besuch suchten wir in San Andrés verzweifelt nach einem Parkplatz. Daher lasst einfach Euer Auto auf dem großen Parkplatz am Strand stehen. Nur zehn Gehminuten vom Strand entfernt liegt schon das Restaurant Los Pinchitos. Beim Bummel zurück zum Auto entdeckten wir dann auch diesen kleinen landestypischen Ort mit seinen schönen Plätzen und Gassen.
10 • Lorbeerbäume – Natur touristengerecht
Nach diesem Faulenzertag ging es auf Entdeckungstour. Erster Stopp das Anaga Gebirge mit Rundgang durch den Lorbeerwald, dann weiter an den nördlichsten Punkt Teneriffas. Durch wunderschöne Landschaften und kleine Dörfer führte uns die Straße hinauf in das Anaga Gebirge mit „Miradores“, die beeindruckende Aussichten auf die Küste und La Laguna ermöglichten. Leider hatte ich den Sonntag für diese Tour eingeplant, was ein großer Fehler war. Es war nämlich sehr voll. Wir mussten sehr, sehr weit parken, irgendwo an der Landstraße Richtung Norden, um zu dem Informationszentrum und dem Rundweg zurückzulaufen. Na ja, dieser war so la la. Die Bäume und Natur sehr schön anzusehen, der Rundweg besuchergerecht angelegt, so dass man ohne Anstrengung und Mühe die Natur genießen konnte. Also kurzes Fotoshooting und dann schnell abgebrochen.
11 • Am Ende der Welt? Ne, Teneriffas
Weiter mit dem Auto zum nördlichsten Punkt der Insel, Benijo. Der Ort ist der letzte Anfahrpunkt der nördlichsten Landstraße Teneriffas. Jetzt ging es richtig in die Kurven und am Ende an der Steilküste entlang. Alleine die Fahrt war landschaftlich ein Traum, allerdings auch herausfordernd mit Serpentinen, entlang zahlreicher Schluchten und Felslandschaften. Die besondere Herausforderung was allerdings unser Auto. Wie oft musste ich in den ersten Gang, weil wir sonst nicht mehr vorwärtskamen. Mühsam, wurde ich das mal nennen. Endlich erreichten wir den Ort und sahen auch schon den schwarzen Strand. Und welches Glück. wir konnten uns noch an der Steilküste in einen Parkplatz quetschen. Wir liefen zum Strand, bis ich feststellte, dass dies nicht der Strand ist, den ich suchte. Es war die Playa Fabian. Stellt Euch vor, endlich angekommen, Parkplatz gefunden, auf dem Rücksitz in den Bikini geworfen, hingelaufen und dann … Aber wir beide wollten es wissen. Heißt also, wieder ins Auto und weiter. Und siehe da um die nächste Ecke, das musste er sein. Glaubten wir zumindest aufgrund des Andrangs an Autos. Es war ein Hin- und Her Manöver mit den anderen Fahrern auf der Suche nach einem Parkplatz. Und endete ganz oben am Ende der Straße auf einem Parkplatz direkt an der Steilküste. Mir wurde schon richtig angst und bange, weil wir wirklich direkt am Abgrund standen und nur noch rückwärts irgendwie aus dieser Autoschlange herauskamen. Doch mit meinen Durchsetzungsvermögen und entschlossener Miene und Gesten wurde uns Platz gemacht und wir waren aus diesem Getümmel wieder befreit. Wir hatten wieder einmal Glück. Nur wenige Meter weiter öffnete ein Gastronom seinen Parkplatz und wir fuhren direkt hinein. 2 Euro Parkgebühr, in diesem Moment hätte ich ihm auch deutlich mehr gegeben.
12 • Make love, not war
Nun sahen wir, dass der besagte schwarze Strand von Benjio direkt vor uns lag. Nur noch eine steile Treppe hinunterzulaufen. Ich sagte schon, fahrt nicht am Wochenende hin, denn es war sehr voll. Die Natur, die Felsen und Felsformationen, die Brandung atemberaubend. Der Strand naturbelassen, keine Verköstigung, Liegen oder Schirme. Wir legten unsere Handtücher auf einen kleinen noch freien Platz in den matschigen schwarzen Sand und stürzten uns erst einmal ins Wasser. Von dort sah ich auch, wo und wie weit oben das Parkplatz Automanöver stattfand. Auf dem Foto mit dem Kreuz. Mir wird jetzt noch ganz schlecht, wenn ich daran denke. Die Stimmung am Strand war sehr gelassen, man kam schnell mit den Nachbarn ins Gespräch. So ein bisschen was von der früheren Hippiestimmung war hier noch zu spüren. Alle waren befreit, jeder so wie er mag. Ob nackt oder angezogen. Wen kümmert’s. Fand ich toll. Nur dass die Hunde in den Wellen tobten, fand ich nicht so toll. Ich weiß, Madame Etepetete. Ja, bin ich auch. Ich kann mich aber auch dem Moment hingeben und so war es mir dann auch irgendwie egal. Ich habe die zwei Stunden dort sehr genossen. Essen gehen in eines der hochgelobten Fischlokale oben an der Steilküste wollten wir dann nicht mehr, da wir die Rückfahrt nicht im Dunkeln antreten wollten. So machten uns auf die einstündige kurvenreiche und durchaus – wegen der tiefstehenden Sonne – anstrengende Fahrt zurück ins Hotel. Dort nur noch eine schnelle Dusche genommen, umgezogen ohne großes Styling und zum Entspannen auf einen Snack und ein Glas Rotwein in die wunderschöne Lobby unseres Hotels. Was für ein aufregender Tag.
13 • Kleines, feines Kolonialstädtchen
Unsere nächste Tour ging nach Orotava im Norden nur wenige Kilometer von Puerto de la Cruz entfernt im Landesinneren. Diesen Besuch wollten wir verbinden mit dem berühmten schwarzen Strand Playa Bollullo.
Von weitem sahen wir schon die schönen Kuppeln der Kirchen. Sobald wir aus dem Auto stiegen, waren wir begeistert. Hier muss ich auch mal das eher altmodische Wort „entzückt“ verwenden. Eine ruhige angenehme Stimmung. Alles liebevoll gepflegt. Ein Hauch von Eleganz. Wo man hinsah schöne Parkanlagen, Kirchen, Plätze, Herrenhäusern, viele kleine Geschäfte, Cafés, Restaurants. La Orotava, gegründet Anfang des 6. Jahrhunderts, ist eine der ältesten Ortschaften der Insel mit einer großen Anzahl an historischen Gebäuden. Berühmt ist Orotava durch die vielen schwarzen Holzbalkonen und kanarischen Innenhöfen. Zuerst setzten wir uns auf eine der Holzbänke am „Ajuntamiento Plaza“ mit den hohen Palmen und genossen die Stimmung. Dann wollten wir in Richtung „Casas de los Balcones“ aufbrechen. Doch zuvor kamen wir am „Café Relieve“ vorbei und frühstückten dort. Es war ausgesprochen gut. Das Café empfehle ich unbedingt. Nun am Rathausplatz vorbei bzw. hier machten wir erst einmal Stopp für eine Fotoshooting meiner Tochter auf einer der Steinbänke, dann weiter zu den „Casas de los Balcones“. Es sind drei Herrenhäuser, 1632, 1670 und 1590 errichtet, die wie der Name sagt, berühmt sind durch die fein gedrechselten Holzbalkone. Das letzte Haus war früher ein Kloster und ist nun ein Kunsthandwerksladen. Wir haben die beiden ersten besichtigt und waren auch von der Inneneinrichtung und dem gut erhaltenen Zustand der Möbel sehr beeindruckt. Balkone und Innenhof wunderschön. Der Besuch lohnt sich wirklich. Dann schlenderten wir kreuz und quer zurück Richtung Plaza de la Constitucion. Womit wir gar nicht rechneten, waren die kleinen interessanten Geschäfte. Schuhe, Schmuck und Kleidung, ausgefallen und individuell. Natürlich mussten wir hineingehen und stöbern und natürlich landete das ein und andere Teil in unserer Einkaufstasche. In der letzten Boutique erhielten wir den Tipp, für eine Erfrischung und etwas Süßes zum „Habatonca Factoria Dulce“ zu gehen, gerade um die Ecke. Was soll ich sagen. Das Highlight. Köstliche Kuchen und auch kleine Snacks. Wenn man durch das Café geht, eröffnet sich hinten ein wunderschöner Innenhof zum Sitzen. Seht selbst auf den Fotos. Dieses Café oder besser gesagt diese Konditorei darf auf Eurem Besichtigungsplan nicht fehlen.
14 • Playa Bollullo – leider ohne uns
Nun ab ans Meer, Richtung Playa Bollullo. Oben an der Küste angekommen, sahen wir schon Badegäste, die ihre Autos parkten. Ich dachte aber, ich fahre soweit es geht vor, so wie ich das zu Hause auch mache, um mich zu orientieren und möglichst nah am Strand zu parken. Leider wurde der Weg hinunter zum Strand immer schmaler. Wir waren gar nicht sicher, ob wir hier überhaupt mit dem Auto fahren durften. Ja, wir durften, denn es kam uns ein Auto entgegen. Außer zurückzusetzen bis zu einem etwas breiteren Stück des Weges, gab es keine andere Möglichkeit aneinander vorbeizufahren. Stress! Dann sprachen wir zwei junge Männer an, offensichtlich Einheimische, ob wir hier fahren dürfen und richtig seien. Sie bejahten, erklärten aber, dass der Strand für mindestens drei Monate gesperrt sei, da sich große Steinbrocken aus dem Felsen gelöst hätten. Sie sahen uns wohl die Enttäuschung an und empfahlen stattdessen den Playa Jardin. Er sei nicht weit entfernt, sehr schön, und würde auch gerne von Einheimischen besucht.
15 • Unser Eigensinn kam wohl nicht gut an
Also gut, dann neues Ziel. Das Navi führte uns durch Puerto de la Cruz und vorbei an hohen Hotelbettenburgen an den Strand. Wir fühlten uns gar nicht wohl. Am Anfang unserer Reise war für uns beiden klar, dass wir keine Lust auf die größeren Städte Puerto de la Cruz und Santa Cruz hatten. Das roch uns von vorne herein zur sehr nach Massentourismus. Es gibt in beiden Städten bestimmt auch Schönes zu sehen, doch unsere Tage waren ja auch so schon vollgepackt mit Besichtigungen kleiner Orte, unterschiedlichster Strände und Naturschönheiten. Wir fanden also mit viel Glück einen Parkplatz am Strand, Kleiderwechsel auf der Rückbank wie gehabt und siehe da, der Strand Playa Jardin war wunderschön. Ein großer feinsandiger schwarzer Strand mit Palmen und viel Grün (der Strand wurde auch künstlich angelegt). Restauration, Liegen und Sonnenschirme gab es ebenfalls. Da stürzten wir gleich hin, doch wir durften die Liegen keinen Millimeter verschieben. Wir hatten aber keine Lust, auf dem weitläufigen relativ leeren Strand nur wegen der Liegen wie die Ölsardinen mit den anderen Gästen zusammenzuliegen, verzichteten auf den Luxus und legten uns dann auf unsere Handtücher etwas weiter entfernt unter eine Palme. Sagen wir es mal freundlich, der Herr, der die Liegen vermietete, war „not amused.“
Zum Glück hatten wir unser Badeschuhe dabei. Der Strand ist zwar feinsandig , doch beim Hineingehen ins Meer lagen auf dem Boden große, spitze Steine. Also am besten die Schuhe im Auto immer dabeihaben.
16 • Kalorien – was ist das?
Den Abend verbrachten wir wie so viele in La Laguna. Bei Tapas und Rotwein ließen wir es uns gutgehen und freuten uns sehr, dass keine von uns nach einem Glas Wein auf Wasser umsteigen musste, denn wir gingen ja zu Fuß zurück ins Hotel. Entspannung pur!
Dieses Mal gingen wir in das Restaurant Cafetería Venezia, das von offensichtlich vielen Einheimischen besucht wurde und Gerichte – viel Frittiertes, häufig mit Fisch gefüllt – für den schmalen Geldbeutel anbot. Hohe Decken, Kacheln an den Wänden und für meinen Geschmack etwas kitschig dekoriert, wie der Name sagt mit venezianischen Masken. Meine Tochter kannte die Speisen gut aus ihrer Zeit in Madrid. Ich freute mich riesig, denn Frittiertes steht bei mir nie auf der Speisekarte, leider auch keine Pommes, da viel zu viele Kalorien. Also heute, rein ins Vergnügen. Alles war superköstlich. Wir testeten uns durch. Der Teller mit Serrano Schinken durfte zum Schluss nicht fehlen.
Der Tag, der Abend, das Essen, die Stimmung – wieder ein gelungener Tag. Nur die Nacht war schlimm. Das Frittierte! Mein Magen und mein Darm streikten und ich musste diese Fettattacke bitter büßen. Bereut habe ich es trotzdem nicht. Meiner Tochter ging es übrigens blendend. Na ja, das ist eben der kleine (Alters)unterschied.
17 • Fly me to the moon
Eine weitere Tour durfte nicht fehlen. Wer schon mal auf Teneriffa war, weiß, was noch fehlte. Der Teide. Mit 3.715 m Höhe der höchste Berg Spaniens und dritthöchster Inselvulkan der Erde. Umgeben vom Kraterkessel Las Canadas mit einem Durchmesser von 16 km. Der Parque Nacional del Teide ist mit 189 qm der größte Nationalpark der Kanaren. Das mussten wir uns mit eigenen Augen anschauen.
Los ging es durch fruchtbare Landschaften und durch die verträumte Ortschaft El Rosario zum Nationalpark. Auf der Fahrt dorthin gibt es viele „Miradores“, die man ansteuern sollte für wunderbare Aussichten auf die Küste und den schneebedeckten Teide. Erst fuhren wir durch grüne Landschaften mit Nadelwäldern, die sich dann nach und nach in kahlere Steinlandschaften verwandelten. Das war faszinierend zu beobachten. Kurz vor dem Eingang zum Nationalpark sieht man schon von weitem das Observatorium, das auch Besichtigungstouren anbietet. Es liegt auf 2.390 m Höhe. Jetzt schon erahnten wir, was die Besucher meinen, wenn sie von der Mondlandschaft oben auf dem Teide sprechen. Am Eingang des Nationalparks angekommen gibt es in dem Besucherzentrum alle Informationen über die Geschichte und Entstehung des Vulkans, die Wanderwege im Nationalpark, Vegetation, Unterkünfte, Restaurants usw.. Uns genügten die Informationen aus dem Reiseführer und dem Internet. Am Mirador de San José legten wir eine längere Pause ein. Sand aus Bimsstein, skurrile Felsformationen, Vulkangeröll, erkaltete Lavaströme. Es fühlte sich wirklich wie auf dem Mond am. Sehr eindrucksvoll. Auch hier werden, wie an den anderen Haltepunkten, Wanderrouten zum Erkunden der Landschaft angeboten.
18 • Statt Kegel schnell zum Finger Gottes
Wir wollten weiter und sahen von weitem eine lange silbern schimmernde Linie. Erst beim Näherkommen erkannten wir, dass es sich um eine Autoschlange handelt. Nun war uns klar, dass das die Besucherautos waren, die eine Fahrt mit der Seilbahn zum Kegel des Teide in 3718 m Höhe unternehmen wollten. Schon vor unserer Abfahrt wurde uns davon abgeraten. Der Ausblick lohne sich nicht wirklich, so wurde uns gesagt. Na ja, beim Anblick der Autoschlange waren wir sehr froh, dass das nicht auf unserem Plan stand. Weiter ging es durch beeindruckende Landschaften zur nächsten längeren Pause zu den Roques de García am Rande des Kraterkessel Las Canadas. Bizarre Felsformationen, teilweise 200 Meter hoch, erwarten uns hier. Viele haben Namen, der bekannteste und auch das Wahrzeichen der Insel ist der „Roque Cinchado“ (der Steinerne Baum oder Finger Gottes). Außerdem hat man einen wunderbaren Blick auf die größte Ebene des Kraters, dem Llano de Ucanca. Dieser Ort ist wirklich ein Besuch wert, doch leider ist er sehr überfüllt mit Touristen. Während sich im übrigen Teil des Nationalparks die Besucher angenehm verteilten, drängten sich hier Busse, Autos und Menschen aneinander vorbei. Trotzdem sollte man es gesehen haben. Von hier aus kann man die Roques de García auf einem 4 km langen Wanderweg umrunden. Auch ist dieses Gebiet beliebt zum Klettern.
19 • Abstecher in den Süden mit „fliegendem“ Mojito
Nun ging es langsam dem Ende unserer Teide Tour zu und der zweite Teil stand an. Wir planten einen Abstecher in den Süden. Dort wollten wir den an einem uns noch unbekannten Strand beenden und uns im Meer von dem Staub und der Hitze erholen.
Wir nahmen die „Bundestraße“ TF 21, die uns in vielen Serpentinen südlich bis Vilaflor führte. Von dort leitete mich meine Tochter, die weltbeste Beifahrerin, nicht weiter über die TF 64, sondern, um weitere Serpentinen zu vermeiden, über eine kleinere Landstraße TF 563, die parallel verläuft. Diese Straße führt durch Dörfer, an Feldern vorbei durch eine wunderschöne Landschaft bis hinunter direkt an die Küstenstraße TF 643. Es war so viel entspannter zu fahren und auch deutlich weniger Verkehr. Eigentlich gar keiner. Auf der Küstenstraße nur noch ein Stückchen nach Osten und wir waren an unserem Ziel. Der Playa de la Tejita. Übrigens ein Katzensprung vom Flughafen entfernt.
Dieser Strand liegt in einem Naturschutzgebiet am Fuße des Montana Roja und ist einer der größten natürlichen Sandstrände der Insel. Es gibt Liegen und Schirme, aber keine Strandbar. Als Toilette gibt es nur ein Dixie Klo. Und trotzdem wurde dieser Strand mein Lieblingsstrand. Nicht überlaufen, landschaftlich wunderschön mit dem Felsen zur Linken und dem langen Strand zur Rechten, angenehmes Publikum und das Beste – ein „fliegender Händler“, der Getränke anbot. Von Softdrinks bis hin zu Bier und vor den Augen der Gäste zubereitetem Mojito. Genial. Hierzu später mehr, da wir diesen Strand noch einmal besuchten.
Spät brachen wir auf Richtung La Laguna. Nach einer knappen Stunde waren wir im Hotel, kleiner Snack in der Lobby und ab ins Bett.
20 • Es muss auch mal ein „Muss nicht sein“ geben
Unsere letzte Tagestour führte uns noch einmal in den Nordwesten der Insel – Garachico. Hier wollten wir die Besichtigung mit einem Bad vor Ort, und zwar in den von der Lava geformten Naturpools, verbinden.
Wir fuhren wieder gen Norden an der schönen grünen Küstenlandschaft des Orotavatals vorbei bis nach Garachico. Ein kleines Städtchen mit verwinkelten Gassen, historischen Gebäuden, Klöstern, bunt angemalten Kolonialhäusern und schönen Plätzen. Die Stadt wurde 1706 komplett unter Lavamassen begraben und danach von den Bewohnern auf der erkalteten Lava neu aufgebaut. Im Reiseführer stand „idyllisch“. Na ja, wir sahen einen Touristenbus nach dem anderen, Menschenmengen quetschen sich durch die Gassen. Auf dem Hauptplatz, sehr schön, man saß unter Lorbeerbäumen, setzen wir uns in ein Cafébar und bestellten Smoothies von einer Karte, die in drei Sprachen übersetzt war. Das passierte uns das erste Mal in diesem Urlaub und wir schlossen daraus, dass Garachico wohl klassisches Ausflugsziel für die Besucher aus den Touristenhochburgen im Süden der Insel ist, da sehr gut erreichbar. Also leider keine Idylle. Und die Smoothies waren so schlecht, dass wir sie stehen ließen. Es gab auch sehr wenige Geschäfte, die zu einem Bummel einluden. Die Naturpools ähnelten eher einer Badeanstalt. Mit Kassenhäuschen am Eingang und langer Warteschlange, da die Anzahl der Badegäste begrenzt wurde.
21 • Und ein „Geht gar nicht“
Das war wohl nichts. Garachico ist eine sehr schöne kleine Stadt, doch in der Hochsaison sollte man sie wohl meiden Wir fanden noch versteckt ein nettes Café, das nicht so überlaufen war und das hervorragenden Kuchen und Teilchen anbot, danach ging es wieder zurück. Ich bat meine Tochter nach einem Strand in der Nähe zu googeln. Ich hatte im Gedächtnis, dass es auf dem Rückweg in der Nähe eine kleine versteckte Badebucht gebe. Ein Geheimtipp. Bei den Touristen kaum bekannt. Sie fand ihn. Der Playa San Marcos bei Icod de los Vinos. Abfahrt von der Küstenstraße durch grüne herrliche Landschaft mit farbenprächtigen Pflanzen und in Serpentinen hinunter zum Strand. Wir fanden vor: Einen kleinen schwarzen von Besuchern überfüllten Strand, von beiden Seiten von hohen Felsen eingeschlossen und direkt anschließend an den Strand rundum umgeben von Hotelbettenburgen und terrassenförmig angelegten Hotels und Apartmenthäusern. Geht gar nicht. Wir stiegen erst gar nicht aus. Was für ein Reinfall. Was war heute nur los?
22 • Die tobende Brandung nur eine Handbreit entfernt
Den Vorschlag meiner Tochter, mit der Sucherei aufzuhören und einfach den Rest des Tages in unserem am Pool zu liegen, stimmte ich zu. Einige Kilometer weiter meinte sie, dass ich nicht so wirklich zufrieden aussehe. Sie kenne mich doch. Nach den zwei Reinfällen brauche ich doch bestimmt noch ein Highlight. Noch etwas Besonderes, eine kleine Entdeckung. Ich grinste nur und sie hing über ihrem Handy. Plötzlich sagte sie, hab was, wir müssen nur leider umdrehen. Leichter gesagt als getan auf der sehr stark befahrenen Küstenstraße. Über eine Tankstelle klappte es dann, ich drehte um und die nächste Ausfahrt war schon unsere. Wir fuhren in das Dörfchen San Juan de la Rambla. Es machte einen schönen landestypischen Eindruck ohne touristischen Schnickschnack. Aber das nur am Rande. Wir wollten ja zum Meer. Parkplatz finden Katastrophe. Und doch wieder Glück gehabt. Meine Tochter hatte uns zum „Charco de la Laja“ geführt. Das ist nun wirklich ein Naturpool. Er lag tief unter uns und die Brandung zischte und klatschte an allen Seiten der Lavafelsen hoch. Was für ein Anblick. Toll, toll, mein Töchterchen. Also die Treppen hinunter und ein Platz auf den glatten Steinfelsen gefunden. Natürlich waren wir hier nicht alleine, es gab sogar einen Rettungsschwimmer, der das Treiben im Naturpool wachsam verfolgte. Es war aber nicht überlaufen. Das Schwimmen in diesem Naturpool bis zum äußersten Rand, die tobende Brandung nur eine Handbreit entfernt und von der Gischt besprüht zu werden, ist schon eine ganz besondere Erfahrung.
Also doch noch ein Highlight an diesem Tag. Dank meiner Tochter. Glücklich und zufrieden ging es zurück nach La Laguna.
Ach, das Auto stand doch im Halteverbot. Ich hatte den durchgezogenen gelben Streifen am Straßenrand übersehen. Gab aber kein Ticket.
23 • Mixen,Tanzen,Spanisch/Deutsch
Für einen unserer Entspannungstage zwischen den Touren entschieden wir uns ein zweites Mal zu dem wunderschönen Naturstrand Playa de la Tejita in den Süden zu fahren. Vormittags angekommen war er zu unserer Freude wieder nicht stark besucht. Ein typischer Strandtag mit Sonnenbaden, im Meer schwimmen, lesen und auf den „fliegenden Händler bzw. Barkeeper“ warten, der die kalten Getränke brachte. Heute hatten wir Lust auf einen Mojito. Ich bestellte einen alkoholfreien, meine Tochter traute sich den mit Alkohol zu. Leider habe ich den Namen des „Barkeepers“ vergessen. Aber ihn werden wir nie vergessen. Ein großes Schauspieltalent und so freundlich. Er sprach nur Spanisch, versuchte aber auf Deutsch einige Worte rüberzubringen. Er hat sofort erkannt, dass wir Mutter und Tochter sind, machte Scherze, Komplimente, tanzte und sang, während er die Mojitos zubereitete. Er hatte alles in seiner Kühlbox dabei. Sowohl die Eiswürfel als auch die Minze wurden nur mit einer Zange in die Gläser gegeben. Sehr sauber und alles gut durchdacht. Und das Beste der Mojito selbst. Hervorragend.
24 • Wie ein begossener Pudel
An diesem Strand ist es wohl immer sehr windig, dadurch auch starker Wellengang. Beides mögen wir und stört uns nicht. Für Surfer ist der Strand ideal. Am Ende des Strandes direkt unterhalb des Felsens Montana Roja befindet sich übrigens auch ein FKK Abschnitt. Beim Gang ins Wasser habe ich die Wellen immer genau beobachtet, um dann im richtigen Moment hineinzugehen und mir die Wellen zu „erschwimmen“. Klappte fast immer. Bis auf einmal. Unkonzentriert, ins Gespräch mit meiner Tochter vertieft, kam die Welle frontal auf mich zu und ich wurde im Bruchteil einer Sekunde wie ein Grashalm umgeworfen. Meine Tochter konnte sich vor Lachen nicht mehr halten. Muss wohl superdoof ausgesehen haben.
25 • Jugenderinnerungen
Am Ende des Tages wollten wir nur ein kurzes Stückchen weiterfahren, sozusagen um den Felsen herum, um die Windsurfer und Kitesurfer am Playa del Medano zu beobachten. Da war richtig viel los. Was für ein Schauspiel und ein hervorragendes Fotomotiv. Dort hätte ich noch ewig zuschauen können. Es ist schon eine tolle Sportart. Ich habe sie in jungen Jahren auch erlernt, allerdings nur bis Windstärke vier. Hart erkämpft.
26 • ¡Horrible!
Wir schlenderten weiter in den Ort El Medano, weil ich im Internet ein Restaurant entdeckt hatte, das direkt am Wasser liegt. Doch wie schade. Es begann mit einem Touristengeschäft nach dem anderen. Die Boutiquen boten mehr oder weniger alle das Gleiche an. Der kleine Ministrand im Ort war übervoll mit Badenden. Wir gaben nicht auf und fanden schließlich das Lokal. Die Lage sehr gut, aber das Publikum na ja, eine Touristengruppe total betrunken und das Essen war schlecht. Wir ließen es stehen, bezahlten und verschwanden ganz schnell. El Medano nie wieder! Aber jederzeit zum Surferstrand, wo es auch eine Bar gibt, die kleine Gerichte anbietet. Dort zu sitzen und den Surfern zuschauen, wäre viel schöner gewesen.
27 • Extreme Tapas
Nun mussten wir uns von der Insel verabschieden. Doch der Flug ging erst nachmittags und daher hatten wir noch Zeit für einen Bummel durch die schöne Universitätsstadt La Laguna, die wir tagsüber nur selten gesehen haben. Ich gebe zu, dass wir die Besichtigung der historischen Sehenswürdigkeiten sträflich vernachlässigt haben. La Laguna ist ja wie am Anfang erwähnt UNESCO Weltkulturerbe. Allerdings holten wir die Besichtigungen auch an unserem letzten Tag nicht nach, sondern freuten uns auf einen Bummel durch die Stadt mit ihren kleinen Gassen und schönen Fußgängerzonen. Das wollten wir ganz entspannt auf uns wirken lassen. La Laguna bietet nicht nur ein tolles Nachtleben mit unzähligen Bars, sondern auch viele gute Geschäfte mit individuellem Angebot. Und sogar an unserem letzten Tag würden wir noch fündig. Also, ein Einkaufsbummel hier lohnt sich. Krönender Abschluss sollte unsere Lieblings-Tapas Bar El Rincón Extremeño sein. Wir genossen dort einige „extreme“ Tapas, also ungewöhnliche Kombinationen in exzellenter Qualität, kauften Olivenöl und Mojo Verde aus Eigenproduktion und zurück ging es ins Hotel. Koffer holen, mit dem Auto zum Flughafen.
Adiós, hasta luego, hermosa Tenerife!