Drei Wochen in Melbourne mit Ausflügen und einer großen Tour über die Great Ocean Road, Oktober/November 2017
Nach meinen interessanten und aufregenden drei Tagen in Bangkok (siehe separater Beitrag) ging es nun weiter nach Melbourne. Hauptgrund meiner Reise war der Besuch meiner Gastmutter aus meiner Jugendzeit.
Mit diesem Blog möchte ich Euch nicht nur für die Metropole Melbourne begeistern, sondern auch für das Hinterland und die berühmte Great Ocean Road. Lasst Euch berauschen von der unendlichen Weite des Landes, der Flora und Fauna, den erstklassigen Genussmomenten und der Kunst und Kultur. Begleitet mich auf meiner Reise. Vielleicht folgt Ihr mir eines Tages auf meinen Touren…
1 • Rote Flaschenbürste oder Zylinderputzer?
Wie lange hatte ich meine Gastmutter Trudi aus Jugendtagen nicht mehr gesehen. Nach dem Abitur lebte ich ein halbes Jahr bei ihr und ihrem mittlerweile verstorbenen Ehemann Imants. Dann besuchte ich sie noch einmal als junge berufstätige Frau und verband den Besuch mit einer Rundreise durch Australien. Stationen waren damals Melbourne, Sydney, Great Barrier Reef, Durban und Ayers Rock. Nach so vielen Jahren war ich nun zum dritten Mal auf diesem Kontinent.
Die Wiedersehensfreude war so groß. Und auch meine Freundin Inga aus vergangenen Tagen war zur Begrüßung an den Flughafen gekommen.
Hier einige Fotos des Vororts in Melbourne, in dem ich drei Wochen lebte. Meine Lieblingspflanze, die Strelitzie (oder Papageienblume,) gibt es hier oft zu sehen, obwohl ursprünglich aus Südafrika. Eine tatsächlich einheimische Pflanze und ebenfalls eine meiner Favoriten ist der Zylinderputzer oder auch Rote Flaschenbürste genannt.
Da Trudi wusste, dass meine Unternehmungslust und Neugierde nicht zu bremsen ist, hatte sie zusammen mit meiner Freundin Inga und ihrem Partner David einige Pläne geschmiedet, um mir die Umgebung von Melbourne zu zeigen. Dafür bin ich allen dreien für immer dankbar.
2 • Melbourne – lebenswerteste Stadt der Welt
Doch zuerst möchte ich Euch die Stadt Melbourne vorstellen. Diese drei Millionen Stadt ist die Hauptstadt des Bundestaates Victoria und nach Sydney die zweitgrößte Stadt Australiens. Sie ist das wirtschaftliche Zentrum Victorias und gilt als Kultur- und Sporthochburg Australiens. Mehrmals wurde sie zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt.
Sie ist reich an Kunst und Kultur. Weltoffen und easy going, so wurde ich sie beschreiben. Zudem multikulturell, kein Wunder, denn ihre Einwohner setzen sich zum großen Teil, neben den Ureinwohnern, den Aborigines, aus Einwanderern europäischer, asiatischer und afrikanischer Herkunft zusammen.
Ich werde Euch hier nur einige Eindrücke und Sehenswürdigkeiten Melbournes vorstellen, die ich mir bei meinem jetzigen Besuch angesehen hatte. Es besteht also kein Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt noch viel mehr als hier beschrieben in der Stadt zu entdecken und zu besichtigen.
Ich besuchte die Stadt während meines Aufenthaltes einige Male. Die Verbindung mit den Vorortszügen ist perfekt. Ich war in ca. 30 Minuten Fahrtzeit am „Hauptbahnhof“, der Flinders Street Station.
3 • Entspannt mal!
Gegenüber gleich der zentrale Treffpunkt der Stadt, der Federation Square direkt am Yarra River gelegen. Es ist der Ort für Kunst, Kultur und öffentliche Events. Hier ist immer etwas los. Hier treffen sich Jung und Alt, eine total entspannte Stimmung mit häufig öffentlichen Auftritten von Bands und Künstlern auf der Bühne. Museen und kulturelle Einrichtungen wie das Ian Potter Centre und den Koorie Heritage Trust sowie Cafés und Bars befinden sich hier ebenfalls.
Auf dem Weg in das Zentrum fiel mir nun wieder auf, dass Melbournes Innenstadt sehr viele historische Gebäude aufzuweisen hat. Viele aus dem 19. Jahrhundert in der Zeit als Queen Victoria über das Britische Empire herrschte (1837 bis 1901). Nur um einige Beispiele zu nennen: die St. Patricks Cathedral, Melbourne Town Hall, das Parliament House und das Royal Exhibition Building, das seit 2004 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.
Das Straßenbahnnetz ist hervorragend ausgebaut und die City Circle Tram im Innenstadtbereich ist sogar kostenlos zu nutzen.
4 • Bars, Restaurants und Street Art
Melbourne ist bekannt für seine über 40 sogenannte „Laneways“ und „Arcades“. Laneways bedeutet kleine Gassen, in denen man Cafés, Bars und oft auch Street Art findet. Eine sehr bekannte Laneway ist die Degraves Street, die ich mir natürlich ansah. Herrlich – voll mit Bars und Restaurants.
Für die Street Art hat sich Melbourne international einen Namen gemacht. Sie entstand in den 1980ern. Zu Anfang wurde sie noch als Schmiererei abgetan, gilt heute aber als Kunst. Sie ist Attraktion für Locals und Besucher aus aller Welt und wird von der Stadt Melbourne gefördert. Die Kunstwerke haben oft nur eine kurze Lebensdauer, da sie schnell übermalt werden oder nur noch zu einem Teil zu sehen sind. Daher ist ein Wiederholungsbesuch immer lohnenswert. Die bekanntesten Kunstwerke findet Ihr in der Region Hosier Lane, Duckboard Place und der AC/DC Lane (benannt nach der australischen Band AC/DC im Jahr 2004). Schaut aber auch in der Union Lane und Fitzroy Street mit ihren Seitenstraßen vorbei. Auch hier findet Ihr viel Street Art.
Abends war ich mit meinen Freunden in dem Stadtteil Fitzroy. Die Brunswick Street kann ich Euch sehr empfehlen. Coole Bars, manche mit Dachterrasse, Restaurants, tolle Musik. Viele junge Leute, die sich aber nicht an den älteren Semestern stören. Ganz easy hier. Hier zwei Rooftop Bars, die ich Euch empfehlen kann, beide in der Brunswick Street, die Rooftop Bar auf dem Provincial Hotel und Naked for Satan, oben Rooftop unten coole Bar und Restaurant.
Eine weitere Rooftop Bar, die wir besuchten, liegt im benachbarten Stadtteil Carlton. Dort findet Ihr Johnny’s Green Room. Auch wunderbar, tolle Stimmung, nette Leute und gute Musik.
5 • Historische „Arcades“
Die historischen Einkaufspassagen Royal Arcade und Block Arcade aus der Viktorianischen Zeit dürft Ihr auf keinen Fall verpassen.
Die Royal Arcade ist die Ältere aus dem Jahre 1870. Hier schlägt die berühmte Gaunt’s Clock zu jeder vollen Stunde. Gaunt war der bekannteste Uhrenmacher zu der Zeit. Die Uhr wird flankiert von zwei Riesen, den mystischen Figuren Gog und Magog.
Die Block Arcade wurde im Jahr 1892 eröffnet. Die Hopetown Tea Rooms, seit dem Gründungsjahr hier zu finden, sind besonders berühmt. Am Ende der Arkade könnt Ihr einen wunderschönen Aufzug im Art Deco Stil aus dem Jahr 1932 bestaunen, der zum Manchester Unity Buildung gehört. Ich habe später erst erfahren, dass man sogar eine Führung buchen kann, inkl. Besuch der Terrasse und eines Abendessens.
6 • Für Frauen Zutritt verboten !
Lasst einfach die Fotos von meinem Bummel durch die Stadt auf Euch wirken. Nur noch eine Anekdote: Als ich vor vielen Jahren nach meinem Abitur mit 19 Jahren Melbourne entdeckte, ging ich kurz bevor ich den Zug in den Vorort zurück zu meinem Gasteltern nahm, in eine Kneipe ganz in der Nähe der Flinders Street Station. Ich kann mich noch daran erinnern, als ob es gestern gewesen ist. Ich hatte Durst auf ein Bierchen nach einem langen heißen Tag. Ich betrat die Bar und die lauten Gespräche verstummten schlagartig. Alle Anwesenden, nur Männer, starrten mich an. Ich wusste gar nicht, was los war. Bis mir ein freundlicher Herr sagte, dass der Zutritt für Frauen hier verboten sei. Ich war fassungslos über so viel Rückständigkeit. Dem musste ich nun nach Jahrzehnten noch einmal auf den Grund gehen. Besagte Bar gibt es immer noch. Ihr findet sie im traditonsreichen Hotel Young & Jackson aus dem Jahr 1861. Bekannt auch für das Nacktportrait Chloé aus dem Jahre 1875, das als Ikone für die Melbourner gilt. Die Bar war voll, ausgelassene Stimmung. Ich genoss ein kühles Bier, erinnerte mich an meinen ersten Besuch und hörte der Live Band zu, die tolle Musik spielte.
7 • Historischer Markt auf riesigem Gelände
An einem anderen Tag besuchte ich den Queen Victoria Market. Er ist eines der Wahrzeichen Melbournes, aus dem 19. Jahrhundert und im Victorian Heritage Register aufgenommen. Der Markt ist sieben Hektar groß und hier erwartet Euch ein riesiges Angebot: Früchte, Gemüse, Fleisch, Geflügel, Meeresfrüchte, Feinkost, Kleidung, Schuhe und auch Souvenirs.
8 • Die beeindruckende Kultur der Aborigines
Nächstes Ziel war der Besuch des Koorie Heritage Trust Centre, wie zu Beginn erwähnt am Federation Square gelegen. Hier schloss ich mich einer Führung an. Mich interessiert die Geschichte und Kultur der Aborigines sehr und ich war immer schon begeistert von ihrer Art zu malen, dem „Dot Painting“. Der junge Mann, der uns in die Geschichte der Aborigines einführte, ist der Enkel und berufliche Nachfolger eines Aborigines, der jahrelang diese Führungen leitete und sich nun aus Altersgründen zurückzog. Die Führung ist sehr empfehlenswert. Von der Geschichte, Kultur und Kunst bis hin zu politischen Fragen und der aktuellen Situation der Aborigines in Australien wurden uns alle Fragen beantwortet. Eine sehr wichtige Einrichtung, um den Ursprung des Kontinents nicht zu vergessen. Die Aborigines wurden vor 250 Jahren, ähnlich wie die Indianer, brutal vertrieben und vernichtet und müssen auch heute noch um Gleichstellung in der Gesellschaft kämpfen. Sie leben seit mindestens 50.000 Jahren auf dem australischen Kontinent und gelten als älteste noch lebendige Kultur dieser Erde. Sie sehen sich als traditionelle Hüter des Landes. Ihre Weltanschauung ist spirituell, der Natur verbunden. Traditionelle Rituale sind u.a. der „Walkabout“ (Traumpfad) – eine Wanderung, die Wochen, Monate oder Jahre dauern kann, um auf den Spuren der Vorfahren zu wandeln. Eine andere Tradition, die „Dreamtime“. Die Aborigines glauben, dass sie in ihrem Schlaf zum Ursprung der Schöpfung zurückkehren. Der junge Mann erzählte uns auch, dass es 250 bis 300 unterschiedliche Sprachen bzw. Dialekte in der Sprache der Aborigines gibt. Das heißt, dass sich viele Stämme nicht oder nur schwer untereinander verständigen können. Die Aborigines bezeichnen sich selbst in ihrer Sprache, zum Beispiel Koori im Südosten Australiens. Daher auch der Name dieses Kulturzentrums, das Koorie Heritage Trust Centre.
9 • Kultur Komplex – einer der größten weltweit
Von hier aus bietet sich auch der Besuch des Arts Center Melbourne an. Es ist eine Zusammenführung von kreativen und kulturellen Einrichtungen und zählt zu den größten auf der Welt. Dieser Komplex besteht aus Kunstgalerien und Museen, Theatern und Konzertsälen.
Es war ein herrlicher Frühlingstag. Ihr solltet nach dem Besuch unbedingt am Yarra River entlanglaufen. Gegenüber des Federation Square befinden sich die Alexandra Gardens. Ihr habt einen spektakulären Blick auf die Skyline und in diesem Park findet Ihr Ruhe und Erholung.
Nach dem Spaziergang bietet sich ein kleiner Snack oder ein kühles Bier auf der Terrasse der Transit Bar an. Darauf hatte ich schon den ganzen Tag spekuliert. Nun saß ich dort bei meinem Bierchen, machte das Video, das Ihr unten seht, und genoss die Aussicht – den herrlichen Rundblick auf den Federation Square, den Yarra River, das Arts Center mit dem auffälligen „Theaterturm“ sowie auf die Southbank. Prost!
10 • Australien steht still
Während meines Aufenthalts fand der Melbourne Racing Cup statt. Seit 1877 findet dieses Pferderennen am ersten Dienstag im November statt. Es ist in der Region Melbournes ein Feiertag. Der Melbourne Cup ist das höchstdotierte Pferderennen in Australien und gleichzeitig das höchstdotierte Langstreckenrennen der Welt. Das Preisgeld beträgt ca. 7,3 Mio australische Dollar.
An diesem Tag werden Wetten abgeschlossen und man feiert mit Familie, Freunden oder Arbeitskollegen. Abends sind die Pubs voll. Die Locals nennen das Rennen „The race that stops a nation“. Es wird auch Ladies Day genannt, da sich an diesem Tag die Damen besonders auffällig anziehen. Ich machte einen Spaziergang am Yarra River entlang und konnte die feiernden Melbourner beobachten. Und auch die Damen in Racing Cup Tradition gekleidet. Später saß ich mit Freunden und einigen Bierchen vor dem Fernseher. Ein großer Spaß.
11 • Skyline mit Strand, Zwergpinguinen, Kunst und Jahrmarkt
Mit der Tram nach St. Kilda Beach. St. Kilda Beach war bis in die 60-iger Jahre das Seebad für die vornehme Gesellschaft Melbournes. Heutzutage findet Ihr in diesem Stadtteil Strände, Wassersport, Restaurants, Boutiquen, Geschäfte, ein Kunstmuseum, einen Vergnügungspark mit Kultcharakter- den Luna Park- und St. Kildas Sea Baths, ein Komplex mit Fitness Center, einem mit Meerwasser gefülltes Schwimmbecken und mehr. Ich ging bis ans Ende des St. Kilda Pier, aß dort in dem entzückenden Kiosk ein Sandwich und genoss den Blick über die Port Philipp Bay auf die Skyline von Melbourne. Den Kiosk gibt es seit 1904. Nach einem Brand wurde er vollständig und originalgetreu wiederaufgebaut und angrenzend ein Restaurant eröffnet, das Little Blue Restaurant. Der Name stammt von den Little Blue Penguins, Zwergpinguine, die maximal 40 cm groß werden und hier in ihrer natürlichen Umgebung leben und herrlich zu beobachten sind.
12 • Shoppen in den Docklands
Inga wollte mit mir shoppen gehen. Und zwar in den Docklands, einer modernen Hafencity mit Bürohochhäusern und Luxuswohnungen, riesigen Einkaufszentren, sowie Australiens größtem Outlet Center, dem Harbour Town Shopping Center. Hier gibt es auch eine Indoor Minigolf Anlage und eine Schlittschuhlaufbahn, ein Riesenrad und sehr schönen Cafés und Restaurants direkt am Wasser gelegen. Die Dimensionen hier haben mich schon sehr beeindruckt. Platz haben die Australier nun wirklich.
13 • Zum Lunch in die Reitställe
Ausflug nach South Yarra, einem Vorort Melbournes für die eher Besserverdiener. Hier findet man schicke Boutiquen, Kunstgalerien, Cocktailbars und Bistros. Die bekannten Einkaufsstraßen sind die Toorak Road und die Chapel Street. Trudi führte mich zum Como House and Garden. Das Como House ist ein historisches Haus aus dem Jahr 1847 mit dazugehörigen Gärten. Es kann besichtigt werden und gehört zum National Trust of Australia. In den ehemaligen Ställen befindet sich das Café, The Stables of Como. Wie so oft sehr gut gegessen und der Spaziergang durch die Gärten war herrlich. Besonderes Highlight war der Ausflug einer Vorschulklasse. Die Kinder, die in die vergangene Zeit eintauchen sollten, trugen wie auch die Erzieher und Erzieherinnen Kleidung aus dem 19. Jahrhundert. Wunderbar! Schaut Euch die Fotos an.
14 • Kängurus, Koalas & Co
Die Tierwelt Australiens hatte es mir schon immer angetan. Also war ein Ausflug zum Healesville Sanctuary unumgänglich. Es liegt östlich von Melbourne im Yarra Valley, ca. 1 Autostunde von Melbournes Zentrum entfernt. Healesville Santuray hat sich spezialisiert auf die Zucht von einheimischen Tieren und bietet auf ca. 30 Hektar Fläche genug Platz, um die Tiere artgerecht und in ihrer natürlichen Umgebung leben zu lassen.
Hier seht Ihr Kängurus, Koalas, Wombats, den tasmanische Teufel (das einzig noch lebende Beutelraubtier, sonst nur noch auf Tasmanien zu finden), Platypus, Emus, den Kookaburra (auch lachender Hans genannt aufgrund seines auffälligen lachenden Rufens), um nur die Bekanntesten zu nennen. Ca. 140 Tierarten zählt diese Einrichtung. Im Kängurugehege konnte ich gar nicht glauben, dass wir uns frei zwischen den Tieren bewegen durften und sogar, wenn sie es zuließen, streicheln durften. Wir sahen Kängurus in allen Größen, die kleinen Wallabys, die Grauen Kängurus und die Roten Riesenkängurus (bis max. 2 m Größe). Der Ranger meinte, sie seien ganz zutraulich, doch als sich ein Riesenkänguru aufrichtete und auf mich zukam, war ich doch eher skeptisch und zog mich vorsichtig zurück. Es sind reine Muskelpakete und so nah an mich herankommend, konnte ich mir nun gut vorstellen, dass ihre Tritte und Schläge sehr gefährlich werden können.
Im Koala Gehege konnte ich eine Mutter mit Baby beobachten. Von dem Anblick konnte ich mich gar nicht mehr lösen. So friedlich. Wunderschön.
Nach dem Besuch aßen wir noch eine Kleinigkeit in einem Café /Bistro. Ich sagte ja schon, dass die Australier sehr gesund und bewusst essen und während meiner Zeit hier fielen mir immer wieder die vielen Gerichte mit Grünkohl und Blumenkohl auf. Ich entschied mich für einen Blumenkohlsalat, der mir köstlich schmeckte. Roher Blumenkohl in einer tollen Marinade mit vielen Nüssen, Paprika und Kräutern. Er schmeckte mir so gut, dass ich zu Hause versuchte, ihn zu kopieren. Ich denke, es ist mir gelungen. Meinen Freunden schmeckt er. Mein Rezept findet Ihr am Ende meines Australienbeitrages. Ich habe den Salat natürlich „Salat Healesville“ genannt.
15 • Melbournes Naherholungsgebiete
Der erste Besuch galt einem Ausflug in die Dandenong Ranges, der grünen Lunge Melbournes, ca.35 km östlich der Stadt. Es ist ein kleiner Gebirgszug mit riesigen Eukalytusbäumen, Baumfarnen, wunderschönen Gärten, Dörfern und rustikalen Bauerncafés. Ein ganz Besonderes wollte mir Trudi zeigen: Das Piggery Cafe eine ehemalige Schweinezüchterei. Hier sitzt man in den restaurierten Ställen oder im Freien und genießt hervorragendes Essen. Besonders viel Wert wird auf regionale, frische Zutaten gelegt. Lecker. Ich war begeistert. Danach besuchten wir die National Rhododendron Gardens. Wunderschön angelegt mit einem kleinen See.
Ein anderes Mal fuhren zur Halbinsel Mornington Peninsula, ca. eine Autostunde von Melbourne entfernt. Mornington Peninsula ist ein Naherholungsgebiet an der Küste, im Süden der Port Phillip Bay gelegen mit Stränden und Aktivitäten wie Wassersport, Tauchen, Golf. Bekannt auch durch die Weingüter im Hinterland. In einem dieser Weingüter aßen wir zu Mittag. Das Max’s Restaurant. Gehobene Küche auch hier mit Fokus auf lokale nachhaltige Produkte. Ich kann es Euch wärmstens empfehlen. Leider habe ich nur ein Foto von der Terrasse mit Blick in die wunderschöne Landschaft gemacht, aber schaut Euch bitte den Link an.
16 • Genießen – Architektur – Regionale Produkte
Eine tolle Gourmet-Tour durch das Yarra Valley:
Mittagessen im Weingut Do Bortoli mit herausragenden Weinen und Restaurant. Wir haben mal wieder köstlich gegessen und anschließend den Garten und die weite Landschaft genossen.
Weiterfahrt zur Yarra Valley Chocolaterie and Ice Creamery. Hier könnt Ihr einen Blick in die Produktionshalle werfen und köstliche Schokolade und Eis kaufen. Was wir natürlich getan habe.
Mein persönliches Highlight folgte nun. Die Yering Station Winery. Ich war von der Architektur, der Kunst, dem Ausblick begeistert. Ein Weingut mit ebenfalls hervorragendem Restaurant, wie meine Freunde wussten. Es blickt auf eine lange Geschichte zurück. Laut Beschreibung ist es wohl das erste Weingut Victorias und wurde 1838 eröffnet. Wir mussten es bei einer Besichtigung belassen, denn wir waren ja mehr als satt. Dennoch testeten wir im Nachbarhaus, dem historischen „Cellar Door“ , den einen oder anderen Wein.
Als letzte Station an diesem Tag die Yarra Valley Dairy. Hier werden Milchprodukte hergestellt und in einem gemütlichen, rustikalen Verkaufsladen mit kleinem Café angeboten. Das gefiel mir richtig gut und ist definitiv einen Besuch wert. Wie eigentlich alles, was mir heute gezeigt wurde.
17 • Der lachende Hans liebt Mineralquellen, Fish’n Chips und Lavendel
Es ging in den Nordwesten Melbournes.
Typisch australische Landschaften, Wälder mit Eukalytusbäumen, Koppeln für Schafe und Rinder begleiteten uns auf der Tour in den Nordwesten. Immer wieder hielten meine Freunde auf meinen Wunsch an, damit ich Fotos machen konnte und auch um die Landschaft auf mich wirken zu lassen. An meinen Lieblingsbäumen, den Eukalyptusbäumen, konnte ich mich nicht sattsehen.
Unser Ziel waren Daylesford und Hepburn Springs, bekannt für die natürlichen Mineralquellen. Hier gibt es ein großes Angebot an Spas und Wellness Retreats. Daylesford ist eine historische Stadt, die mich auf den ersten Blick an eine klassische Westernstadt erinnerte. Wir bummelten durch die Straßen und vorbei an Pubs, Restaurants, Boutiquen, Kunstgalerien und Antiquitätengeschäften.
Auch für Familien ist diese Gegend immer schon ein idealer Ort für Kurzurlaube gewesen, so berichtete Trudi. Denn in Daylesford gibt es einen großen See mit entsprechenden Aktivitäten und so mancher Bewohner Melbournes hat hier auch sein Wochenendhaus. Durch ihre vielen Besuche hier wusste sie, wo es die besten „Fish & Chips“ gibt. Wir aßen im Royal Daylesford. Ich war überrascht und begeistert. So guten frischen, saftigen Fisch in dieser Panade mit Sauce hatte ich noch nie gegessen. Köstlich! Hier gibt es ihn
Kurz nach Hepburn Springs bei einem weiteren Stopp flog ein Kookaburra heran, der sich freundlicherweise vor unserer Nase auf einem Zaun niederließ. Auch sein Gelächter konnten wir mehrmals hören. Es ist wohl ein großer Glücksfall, in freier Natur so nah diesen Vogel beobachten zu können.
Es ging noch ein kleines Stückchen weiter in den Norden. Ziel war die Lavandula Swiss Italian Farm and Trattoria. Wieder ein so schöner Platz. Eine Lavendelfarm mit historischem Farmhaus, wo auch Lavendelprodukte aller Art verkauft werden und einer Trattoria mit, wie der Name schon sagt, italienischen Gerichten.
Eine perfekte Tagestour. Herrlich. Danke, danke an meine lieben Freunde.
18 • Große Tour in den Süden – die Great Ocean Road
Aboriginal Culture – Emus – Wallabys
Das ganz besondere Highlight zum Schluss. Mit meinen Freunden Inga und David ging es ans Meer. Eine Fahrt über die Great Ocean Road war geplant. Und zwar an einem Tag – so weit wir kamen.
Start frühmorgens in Melbourne und erster Stopp in Geelong Waterfront. Leider verregnet und bitterkalt. Dennoch ein kurzer Rundgang am Hafen. Dabei konnten wir den Aufbau der Weihnachtsdekoration bewundern.
Auf halbem Weg nach Torquay kamen wir am Naran Aboriginal Cultural Center vorbei. Hier lohnt sich definitiv ein Besuch. Wie der Name schon sagt, kann man hier viel über die Kultur der Aborigines lernen und ihre Kunst bewundern. Und kaufen! Ich konnte mich an den berühmten „Dot Paintings“ nicht satt sehen. In den Außenanlagen beobachteten wir Emus und Wallabys (kleine Kängurus) und kamen den Tieren sehr nah.
19 • Strände – Surfen – Meat Pie – Seafood
Weiter also nach Torquay. Und welches Glück: Der Himmel riss auf und wir hatten nun bis zum Abend strahlenden Sonnenschein. Torquay ist eine australische Kleinstadt und mit dem kilometerlangen Strand ein beliebter Ferienort, bekannt auch als Zentrum der australischen Surfindustrie. Torquay liegt an der „Bass Strait“, der Meerenge zwischen dem australischen Kontinent und Tasmanien. Dieser Ort gilt als Startpunkt der Great Ocean Road. Kurzer Spaziergang am Strand und weiter nach Lorne, ein Badeort, der mir sehr gut gefiel. Hier musste ich erst einmal eine Meat Pie probieren. David, seine Vorfahren kamen aus England, war ganz entsetzt, dass ich noch nie Original Meat Pie gegessen hatte. Also, der hier war super lecker. Nun ging es weiter zu einem Lokal, das die beiden gut kannten und das ich hier nur empfehlen kann: Das „Lorne Seafood Pier“ direkt am Wasser. Hier aßen wir noch einmal: Fischsuppe und fangfrische Garnelen. Diese Stärkung war nötig, denn nun ging es ca. zwei Autostunden durch typisch australische, sehr grüne Landschaften, riesige Wiesen- und Weideflächen (so weit das Auge reicht), die sich mit kleinen Wäldern abwechselten. Eine herrliche Gegend. Vor allem die Schafe hatten es mir angetan. Zum Leidwesen des Fahrers David fragte ich oft nach Fotostopps.
20 • 12 Apostel und eine einstürzende Brücke
Wir hatten unser Ziel erreicht. The Twelve Apostels – bis zu 60 m hohe Kalksteinfelsen vor der Steilküste des Port Campbell Nationalparks. Entstanden durch die Wellen und Erosion, verändert sich das Bild immer wieder. Das letzte Mal zerbrach 2005 ein Felsen, nun sind noch sieben zu sehen. Man geht aber davon aus, dass es durch die Naturgewalten auch wieder mehr werden könnten. Definitiv sehenswert. Besonders schön bei Dämmerung, da dann die Farbe der Felsen wechseln. Auch kann man zu dieser Zeit die Zwergpinguine sehen, von denen ich ja schon berichtete, als ich auf dem St. Kilda Pier in Melbourne war. Wenn man sehr viel Glück hat, kann man hier auch Wale vorbeiziehen sehen.
Wir wollten weiter zum nächsten Naturschauspiel – dem Loch Ard Gorge. Eine beeindruckende Felsenbucht mit einem wunderschönen Sandstrand.
Nächster Stopp kurz nach der Stadt Port Campbell gelegen – der Felsrundbogen The Arch. Ebenfalls sehenswert.
Nun zu unserem letzten Ziel an diesem Tag – The London Bridge. Ein Kalksteinformation die, wie der Name sagt, einer Brücke zwischen Festland und Felseninsel ähnelte. Man konnte sogar darüber gehen. Das war allerdings nur bis vor gut 20 Jahren möglich. Denn 1990 stürzte die „Brücke“ ein und nun heißt diese Felsformation offiziell The London Arch.
Mich haben die Felsformationen sehr beeindruckt. Wir waren auch genau zur richtigen Zeit hier, denn das Farbenspiel durch die untergehenen Sonne war schon spektakulär. Der rauhe, stürmische Wind ließ mir die Naturgewalten noch einmal deutlich werden.
All diese Felsformationen gehören zum Port Campbell Nationalpark, der sich im Bundestaat Victoria befindet. Etwa 250 km weiter in Richtung Westen erreicht man den Bundesstaat South Australia mit der Hauptstadt Adelaide. Die Dimensionen in Australien sind gewaltig. Wobei der Bundestaat Victoria flächenmäßig der Kleinste ist, allerdings mit rund 6,7 Mio. Einwohnern die höchste Bevölkerungsdichte aller Staaten auf diesem Kontinent hat.
Es war mittlerweile dunkel, wir waren hungrig und aßen in einem rustikalen Lokal irgendwo im Landesinneren ein sehr gutes Abendessen. Spät brachen wir auf, um auf direktem Weg wieder in Melbourne zu sein.
Was für eine fantastische Tour! Wir benötigten für die Hinfahrt über die Great Ocean Road fast fünf Stunden. Reine Fahrtzeit, ohne Zwischenstopps und Aufenthalte. Für die Rückfahrt auf direktem Weg quer durchs Land drei Autostunden. Ich bin meinen Freunden überaus dankbar, dass sie eine solche „Gewalttour“ mit mir unternahmen. Ohne diesen Ausflug an das Meer mit den Stränden, Badeorten und den Naturschauspielen an der Steilküste hätte etwas sehr Wichtiges gefehlt, um einen Rundum-Eindruck des Bundesstaates Victoria zu erhalten.
Meine Australien Reise war nun leider zu Ende. Drei Wochen in Melbourne und Umgebung haben mir den Bundesstaat wieder sehr gut in Erinnerung gerufen. Geschichte, Kultur- und Sportevents in Melbourne, herausragende Gastronomieszene sowie erstklassige Weingüter und eine weltbekannte Küstenstraße. Victoria ist abwechslungsreich, unvergesslich und unbedingt einen Besuch wert. Macht Euch auf den Weg!
Hier geht es zu meinem Rezept „Blumenkohlsalat Healesville“.