1 • Chairs

Das Restaurant Chairs bezeichnet sich selbst als saisonales Restaurant mit fast täglich wechselnder Karte, von den Jahreszeiten bestimmt. Verwendet werden regionale Natur- Bioprodukte von höchster Qualität. Das machte mich neugierig.

Trotz der Möglichkeit gegenüber ins Parkhaus zu fahren, fand ich mit viel Glück einen Parkplatz gleich um die Ecke. Durch eine alte mit Graffiti verschmierte Eingangstür betrat ich einen sehr schönen Gastraum. Ich würde ihn so bezeichnen: Aufgeräumt, gemütlich und mit besonderem Flair durch die zusammengewürfelten Möbel. Es war kurz nach Öffnung des Restaurant, daher noch ziemlich leer und ich konnte ein nettes Gespräch mit einem Mitarbeiter führen, der gleich interessiert fragte, warum ich Fotos mache. Ich erzählte ihm von meinem Blog und er bot sofort an, doch auch in die Küche zu gehen und dort zu fotografieren. Das hätte ich sofort machen sollen, denn als ich später am Abend in der Küche vorbeischaute, war das Team so beschäftigt, dass keine Zeit für ein Gespräch war. Logisch. Mein Fehler.

Nun zur Speisekarte. Es hörte sich alles sehr spannend an und ich konnte mich nur schwer entscheiden. So ging es auch meiner Freundin. Sie nahm Zander, Blutorange und Mangold (eine Vorspeise) und ich entschied mich für ein Hauptgereicht, in Salzteig gebackener Sellerie, Kastanie und Herbsttrompeten. Welche Überraschung, als das Gericht serviert wurde. Damit hatten wir nicht gerechnet. Kunstwerke und „überschaubar“, also eher kleine Portionen. Beim ersten Bissen waren wir sprachlos. Ein Traum. Mein Sellerie war eine Geschmacksexplosion und schmolz auf der Zunge. Wahnsinn. Auch meine Freundin schwärmte von ihrem Gericht (leider habe ich davon kein Foto gemacht). Obwohl die Portionen klein waren, waren sie sehr gehaltvoll. Wir waren so begeistert, dass wir unbedingt mehr probieren wollten. Meine Freundin nahm das Kräuterseitling-Carpaccio und ich Rote Beete mit fermentierter Johannisbeere und Walnuss. Unter dem Carpacchio versteckte sich eine köstliche Mischung aus Nüssen und Kräutern und unter meiner Roten Beete die Johannisbeere-Walnuss Mischung. Wir probierten gegenseitig. Was für ein Erlebnis. Danach waren wir so satt, dass wir auf die Nachspeise verzichteten.

Bei Nachfrage wurde ich aufgeklärt, dass Chefkoch Dennis Aukili die Küche neu interpretieren möchte und sich dabei an der skandinavischen Kochkunst orientiere. Wie ich dann nachlas, bedeutet das regional, saisonal, frisch und gerne auch modern, also mit neuen Aromen. Das passt genau auf die Speisen, die hier zubereitet werden.