Neun Tage auf Paros und Antiparos, August/September 2022
Jetzt sollte es endlich soweit sein – zum ersten Mal nach Griechenland. Unglaublich aber wahr, selbst in meiner beruflichen Zeit in der Touristik Branche habe ich das Land der Götter nie besucht. Diese Reise unternahm ich wieder mit meiner Tochter. Es sollte eine Insel sein. Vielleicht auch ein Inselhopping. Nach tagelanger Recherche, werden es die Ionischen Inseln westlich des Festlandes oder östlich die Kykladen, die nördlichen oder südlichen Sporaden, Dodekandes oder Kreta, entschieden wir uns als Einstieg für die Klassiker Santorin, Paros und Naxos. Wir entschieden uns spät und eine große Auswahl an einigermaßen bezahlbaren Unterkünften, besonders auf Santorin, hatten wir nicht mehr. Auch buchten wir nur Unterkünfte auf Santorin und Paros, die nah gelegene Nachbarinsel Naxos wollten wir per Tagesausflug besuchen. Paros war unser erstes Ziel für neun Tage und im Anschluss Santorin für fünf Tage. Zwei Gründe für diese Reihenfolge: Zum einen hofften wir, die touristisch überlaufene Insel Santorin in der zweiten Septemberwoche etwas ruhiger zu erleben, zum anderen sollte man aufgrund der Wetterlage immer ein bis zwei Tage vorher auf der Insel sein, von der man zurückfliegt. Das sollte sich später auch bewahrheiten.
1 • Nichts für schwache Nerven
Direktflug nach Santorin mit der Condor, nachts um 4 Uhr. Das Einchecken, da wir früh genug am Frankfurter Flughafen waren, verlief trotz Chaos an der Abfertigung aufgrund Personalmangels in diesem Sommer reibungslos.
Angekommen, müde, große Hitze schlug uns entgegen und ein Taxifahrer verlangte einen unverschämt hohen Preis für die Fahrt an den Hafen. Kurzerhand für einen deutlich günstigeren Preis einen Uber Taxi bestellt und wir hatten das Glück von einem freundlichen und aufgeschlossenen Taxifahrer gefahren zu werden, der uns viele Tipps mit auf den Weg gab. Städte, Strände, nationale Speisen und mehr. Am Hafen angekommen wurden wir von Menschenmassen, lautem Trubel und Geschrei und beindruckend großen Fähren empfangen. Mit meiner Buchungsbestätigung zu „unserer“ Fährgesellschaft, Ticket geholt, Sandwich gekauft und Schlange gestanden an der Ablegestelle. Wir wurden in den Frachtraum „getrieben“. Schrecklich! Neben mir sagte ein Amerikaner genau das, was mir gerade durch den Kopf ging: „Like cattle“ (wie Vieh). Im Frachtraum mussten wir unsere Koffer abstellen, um dann die Treppen hoch unsere Plätze zu finden. Die Aufenthaltsräume waren luxuriöser als gedacht, herrlich klimatisiert und so konnten wir uns auf der knapp zweistündigen Überfahrt gut erholen.
2 • Charmante Unterkunft – perfekte Lage
Am Hafen Parikia, der Hauptstadt der Insel Paros, nahmen wir uns ein Taxi zu unserer Unterkunft in Naoussa, einer umgebauten Windmühle – Matsas Windmill. Eine wunderschöne Apartmentanlage, unser Zimmer mit Balkon und herrlichen Blick auf die griechisch-orthodoxe Kirche Faneromeni, die hoch über dem Ort thront. Nur die Ausstattung und Funktionsfähigkeit der „Kitchenette“ na ja, Bad winzig, kaum Ablagefläche, alles „basic“. Dennoch, das Preis- Leistungsverhältnis stimmt. Das herrlich bequeme Bett, der Balkon und die ausgesprochen freundlichen Mitarbeiter machten all das andere wieder wett.
Wie wir feststellten, konnte die Lage nicht besser sein. Zu Fuß fünf Minuten bis zum nahegelegenen Strand sowie zur Altstadt von Naoussa. Zum Strand gingen wir auch sofort nach Bezug des Zimmers. Für einen Stadtstrand ist er absolut in Ordnung, obwohl es schönere auf der Insel gibt, wie wir später feststellten. Gegen 17 Uhr saßen wir dann auf der Terrasse des Kalypso Hotels mit Blick auf die wunderschöne Bucht. Nun konnte der Urlaub beginnen.
3 • Naoussa – wie aus dem Bilderbuch, Shoppen und Party
Frisch gemacht ging es abends in die Altstadt. Ehrlich – erst mal ein Schock für mich. So viele Geschäfte auf so engem Raum hätte ich nicht erwartet. Geschäfte, Restaurants, Bar reihten sich aneinander. Es gab keine Lücke. Menschen waren in Shopping und Feierlaune. Shoppen kann man bis spät am Abend, die Geschäfte sind bis 23 Uhr geöffnet. Nun erst einmal zum alten Hafen. Wunderschön, einzigartig mit den Tischen bis direkt ans Wasser, den alten Kähnen und auch hier Menschenmassen. Es waren vorwiegend Amerikaner unterwegs, hier und da auch Franzosen und Italiener. Zurück in der Altstadt aßen wir im Kalypso Restaurant (gleichnamig wie das Hotel einige Stunden vorher, sie gehören zusammen) eine sehr gute Seebrasse, serviert mit einer interessanter leicht angedickter Zitronensoße. Wir kamen mit den Nachbarn ins Gespräch, eine Gruppe von Franzosen, Engländern und Holländern, die auf einer Segelkreuzfahrt unterwegs waren. Dann schlenderten wir noch einmal durch die Gassen, gingen natürlich in einige Geschäfte und beendeten den Tag am alten Hafen in der Agosta Bar auf einen Drink. Musikbeschallung von allen Seiten, Partystimmung.
Was für ein erster Tag!
3 • Naoussa
Bevor ich unsere Touren über die Insel beschreibe, möchte ich auf Naoussa eingehen. Diese Stadt ist wie ein wahr gewordener Traum. Wunderschöne Häuser und Gassen, Farbklekse durch die Bougainvillen in vielen Farben, der malerische alte Hafen. Die Geschäfte liebevoll dekoriert und wie schon gesagt bis nachts 23 Uhr geöffnet. Die Restaurants und Bars gepflegt. Zusammenfassend. Alles auf hohem und qualitativ sehr gutem Niveau. Kein Ramsch, keine touristischen Billigprodukte. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Ein Traum für Shopper mit gutem Geschmack und natürlich auch entsprechendem Geldbeutel. Wie konnte man sich da entscheiden? Ein Angebot schöner und ausgefallener als das andere. Die Preise manchmal übertrieben hoch, dann wieder der Qualität entsprechend angemessen. Auch die Hauptstadt Parikia und Fira auf Santorin können da nicht mithalten. Ich habe mir ein Andenken an Naoussa gegönnt. Einen geflochtenen Silberring mit Perlen. Ich finde ihn wunderschön und ausgefallen. An ihm werde ich lange Freude haben. Mir reichte das vollkommen. Mein Kleiderschrank ist voll und ich bin im Urlaub sowieso nicht die große Shopperin. Ganz im Gegensatz zu meiner Tochter, die den vielen verführerischen Angeboten schwer widerstehen konnte. Einige, nicht wenige Schmuckstücke, ein Oberteil und Flips Flops sind es schon geworden. Zum Glück waren wir insgesamt nur vier Mal in dem Städtchen unterwegs, sonst …
4 • Kristallklares Wasser und ein Flop
Am nächsten Tag ging es mit dem Bus (Haltestelle zwei Minuten von unserem Apartment entfernt) zum Santa Maria Strand. Ich hatte vor der Reise schon gelesen, dass das Busnetz auf Paros sehr gut ausgebaut ist. Daher reservierte ich vor der Reise nur für insgesamt vier Tage ein Auto.
Am Santa Maria Strand genossen wir auf Liegen und unter dem Strohschirm die leichte Meeresbrise mit Blick auf die Bucht mit klarem, türkisfarbenem Wasser und Elektrosound der Beach Bar im Hintergrund. Hier die Preise für je zwei Liegen für diesen „Luxus“: Erste Reihe 60 €, zweite Reihe 50 €, Reihe drei bis fünf 40 €. Nicht schlecht. Es gab allerdings auch die Möglichkeit, ein Stückchen weiter ohne Anmietung von Liegen am Strand zu sein. Santa Maria Beach ist ein langer Strand mit ganz feinem, weichen Sand und flachem Einstieg ins Wasser. Mir gefiel er sehr gut. Nur der Elektrosound im Hintergrund, der von Stunde zu Stunde immer lauter wurde, ging mir irgendwann auf die Nerven. Schade.
Am Spätnachmittag Aufbruch und Spaziergang an der Bucht entlang zur im Reiseführer empfohlenen typisch griechischen Taverne Katsunas. Sorry, das Essen war nicht gut. Kaum Gäste. Egal. Der Spaziergang an der Bucht entlang hatte sich definitiv gelohnt. Zurück an der Bushaltestelle Bus verpasst, also kurzerhand ein Taxi bestellt und zurück ins Apartment.
5 • Nudisten und Homos knapp verfehlt
Wir wurden zu Strand-Testerinnen. Heute ging es zum Lageri Strand. Unberührte Natur, dünenhafte Landschaft, etwas versteckte Lage, wenig Besucher, beliebt bei FKK-lern und Homosexuellen. So wird er beschrieben. Mit Bus wieder zur Haltestelle Santa Maria und mit Sonnenschirm und Strandmatte unterm Arm sozusagen gegenüber der Haltestelle ab in die Natur. Ca. 20 Minuten Fußweg durch die Landschaft und dann irgendwann querfeldein Richtung Meer. Rechts oder links am Strand entlang? Wir entschieden uns für rechts. Wenige Besucher. Herrlich. Glasklares Wasser mit Fischschwärmen. Wir sahen nur wenige Nudisten. Meine Tochter überlegte nicht lange und befreite sich von allen Textilien. Ich lag voll bekleidet mit Bikini daneben. Später stellte sich heraus, dass wir gar nicht an dem von uns gesuchten Lageri Strand waren, sondern am Strand Paralia Lageri. Wir hätten doch nach links gehen müssen. Diese Erkenntnis kam uns, als wir auf dem Weg zurück zur Bushaltestelle eine Abkürzung suchten und den Strand in diese Richtung entlang liefen. Hier gab es deutlich mehr Dünen, einen etwas breiteren Strand und hier waren wirklich alle nackt. Auch die Homosexuellen Szene war hier stark vertreten.
Abends noch einmal Naoussa und Besuch der Santé Bar. Diese gefiel uns richtig gut. An einem kleinen Platz gelegen, schöne Atmosphäre, gute Drinks, nettes Publikum.
Erst an diesem Abend fielen mir die kleinen Andachtsräume der griechisch-orthodoxen Kirche auf. Zwischen all dem Kommerz und der Party Stimmung luden diese Räume zum Besuch ein. Finde ich richtig gut!
6 • Endlich unabhängig
Heute fuhren wir mit dem Bus nach Parikia zum Hafen. Dort zur Auto Vermietung. Es gab ein Missverständnis. Entgegen meiner Unterlagen war in deren Computer die Anmietung am Flughafen vorgesehen. Nun diskutierten die Mitarbeiter (auf griechisch). Ich ahnte schon, dass jetzt irgendeine Notlösung gesucht wurde. Das Ergebnis war ein uralter schwarzer Nissan, sehr verkratzt, vorne fehlte eine Klappe, schon 107.000 km gelaufen, er habe aber einen sehr starken Motor, meinte die Angestellte. Wie immer wollte ich keinen Stress. Auch mit diesem Auto werde ich schon klarkommen, dachte ich mir. Er hatte übrigens erstaunlicherweise wirklich einen starken Motor und lief richtig gut. Nun ging es direkt zur Fähre, da wir heute die vorgelagerte Insel Antiparos besuchen wollten. Die Autofähre legt allerdings zu unserem Erstaunen nicht vom Hafen in Parikia ab (hier nur die Personenfähre), sondern von dem Ort Pounta weiter südlich. Kein Problem. Mit dem Auto waren wir in 15 Minuten da und konnten gleich auf die Fähre fahren. Die Überfahrt dauert nur knapp 10 Minuten. Schon waren wir auf der Insel Antiparos.
7 • Traumhafter Beach Club
Gleich zu Beginn ein verspätetes Frühstück bei Elia Kefenes am Hafen von Antiparos. Sehr zu empfehlen. Mein Crab Brioche war köstlich. Wir bummelten durch das Städtchen. Wunderschön angelegt, eigentlich ein Mini Naoussa, auch was die Preise angeht. Wir kauften Hüte, mein erster Hut, da ich eigentlich kein Huttyp bin. Und tatsächlich, ich verschenkte meinen später. Wir wollten heute noch die, so las ich, spektakuläre Tropfsteinhöhle Spilion Agiou Ioannou besichtigen, dann an den Strand und für den Abend hatte ich auch schon eine Adresse vorgemerkt. Es war so heiß, dass wir uns erst einmal für den Strand entschieden. Zwei Strände, von denen ich im Internet gelesen hatte (und es gibt sehr viele Strände auf Antiparos) interessierten mich besonders. Die Faneromeni Bucht, an der Südspitze der Insel (versteckt, naturbelassen, weißer Stand und türkisblaues Wasser) und ein Beach Club. Heute wollten wir gerne mal wieder den Luxus von Liegen genießen und wir entschieden uns für den Fanari Beach Club, nur wenige Kilometer vom Hafen entfernt. Ein Traum. Glasklares Wasser, tolle Liegen, schöne Musik im Hintergrund. Eine bunte Mischung aus klassischem und Smooth Jazz, Reggae und Pop. Alles, was zum Entspannen am Meer dazugehört. Auch an die sparsameren Besucher wurde gedacht, denn ein kleines Stückchen weiter konnte man kostenlos und im Schatten unter Tamarisken am Strand liegen. Das Mobiliar im Außenbereich des Beach Clubs hatte es mir ganz besonders angetan. Alle Möbel hergestellt aus Naturmaterialien. Das Restaurant mit großer Terrasse machte einen sehr guten Eindruck. Es gibt ebenfalls einen Pool und auch Zimmer zum Übernachten. Wir genossen den Aufenthalt sehr. So etwas Luxus zwischendurch tut richtig gut. Doch leider mussten wir aufbrechen, da wir ja noch die Tropfsteinhöhle Spilion Agiou Ioannou besichtigen wollten. 1673 entdeckt, hat eine Größe von 5600 qm und die Stalagmiten und Stalaktiten sollen 45 Millionen Jahre alt sein. Sie gehören daher zu den Ältesten Europas. Das wollten wir uns ansehen, eigentlich eher ich. Zum Glück googelte ich vorher noch einmal, wo sich die Höhle befindet und erst jetzt sah ich, dass sie bereits um 15:30 Uhr schließt. Wir waren zu spät. Ich war richtig enttäuscht. Das Gute daran war natürlich, dass wir noch mehr Zeit im Beach Club hatten. Zur Freude meiner Tochter.
8 • Tote Fische im Süden
Im Internet hatte ich schon zu Hause viel Gutes über die Seafood Taverne Captain Pipinos im Süden der Insel gelesen. Wer länger auf Antiparos bleibt, kann von dort auch eine Bootstour zur unbewohnten Insel „Despotiko“ unternehmen. Soll sehr schön sein.
Nun vom Beach Club, der sich im Norden von Antiparos befindet, über die ganze Insel bis an das andere Ende. Die Fahrtzeit ca. 20 Minuten. Schaut Euch die Fotos an. Ein wunderbarer Ort. Die toten Fische aufgereiht an der Schnur sind ein tolles Fotomotiv. Hier findet man zwei Restaurants nebeneinander und eine Bar. Wir waren im Captain Pipinos. Leckerer Fisch, entspannte Atmosphäre. Wer nicht essen möchte, kann auch in der benachbarten Bar einen Drink oder Kaffee nehmen und den gleichen herrlichen Blick aufs Meer und die Insel Despotiko genießen.
Wieder so viel Neues entdeckt! Wie schön. Wir fuhren in der Dämmerung zurück zur Fähre und auf Paros angekommen direkt zu unserem Apartment in Naoussa.
9 • Gassen und Häuser wie gemalt
An diesem Tag verbanden wir den Besuch zweier Bergdörfer mit einem Naturstrand im Osten der Insel. Erster Stopp im Bergdorf Marpissa. Eines der ältesten Dörfer Paros. Ich war begeistert und konnte mit dem Fotografieren gar nicht aufhören. Für mich ist auch im Nachhinein dieses Dorf das Schönste von allen, die wir gesehen hatten. Hier gab es nur eine Taverne (leider noch geschlossen, da wir zu früh dort waren). Man saß unter riesigen Bäumen, sonst gab es kein Angebot für den Besucher. Die Bewohner eher verschlossen und zurückhaltend. Ein Hauch von Ursprünglichkeit. Meiner Tochter gefiel der Ort gar nicht. Keine Geschäfte!
Weiter ging es zum Bergdorf Marmara. Hier gibt es wie auch in Marpissa zahlreiche schöne Kirchen mit den typischen Glockentürmen sowie zwei restaurierte Windmühlen, die besonders auffallen. In Marmara gab es schon ein wenig mehr Angebote für die Besucher. Wir entdeckten eine Bäckerei mit einer großen Auswahl an selbst hergestelltem Gebäck sowie Sandwiches und mehr. Ich entschied mich für ein Teilchen, das Baklava sehr nahekam. Ich fragte nach. Es heißt Kataifi. Blätterteig in Spaghettiform, gefüllt mit Honig, Orangensaft und Nüssen. Yummy! Dabei erfuhr ich, dass Baklava nicht, wie ich immer dachte, den Ursprung in der Türkei hat, sondern aus dem antiken Griechenland kommt.
10 • Natur, Wind, Design und Ziege
Ganz in der Nähe liegt der Naturstrand Molos. Das war heute unser Ziel. Molos Beach ist ein sehr weitläufiger, langgezogener Strand in Form eines Halbmondes. Sonnenschirme und Liegen stehen nicht zur Verfügung, auch keine Strandbars, da dieses Gebiet unter Naturschutz steht. Nun wir hatten alles dabei. Das Wasser ist glasklar und relativ flach. Dieser Strand gehört zu meinen Favoriten. Ich mag die Weite, den Blick direkt geradeaus auf die Nachbarinsel Naxos und auf Grund der Größe bzw. Länge des Strandes liegen die Strandbesucher sehr weit auseinander. An unserem Tag war es sehr windig. Der Sonnenschirm hielt dem Wind kaum Stand. Nach einiger Zeit wurde ein schattiges Plätzchen unter einer Tamariske frei. Perfekt. Besser geht es nicht. Erst später fielen mir einige große Häuser am Hügel auf. Beim Heranzoomen sah ich, dass es sich um Villenanlagen handelt. Teilweise sehr modernes Design. Gefielen mir richtig gut. Da musste ich später noch einmal recherchieren. Ich meine, eine der Villen bei booking.com gefunden zu haben. Interessant. Tolle Lage.
Wir hatten von einem griechischen Bekannten einen Restauranttipp erhalten, das ideal auf unserem Rückweg lag. Es ist das Restaurant Tsitanis in Prodomos. Wohl nicht so bekannt bei den Touristen, viele Griechen würden dort zu Abend essen. Es gibt dieses Restaurant seit 1969. Also hin. Leider waren wir zu früh, es war erst gegen 18 Uhr und auch noch sehr heiß. So saßen wir allein in dem schönen Innenhof. Dafür hatten wir aber Gelegenheit, mit dem Sohn des Hauses ausführlich zu sprechen. Dieses Restaurant ist eher auf Fleischgerichte eingestellt. Ich entschied mich für die gekochte Ziege. Das hatte ich noch nie gegessen. Als es serviert wurde, das Fleisch unter einem Berg von Pommes versteckt, rümpfte meine Tochter bei dem Anblick nur die Nase. Gut, es sah wirklich nicht sehr appetitlich aus, schmeckte dafür aber köstlich. Ich habe alles aufgegessen. Nur die Pommes nicht.
Wir schön, dass auf Paros die Entfernungen so klein sind. In knapp 20 Minuten waren wir schon wieder in unserem Apartment. Duschen, schick gemacht und ab in das Shopping- und Nachtleben von Naoussa. Wir beendeten den Abend wieder in der Santé Bar.
11 • Shoppen und entspannen in Lefkes
Heute wurde zu Beginn unserer nächsten Tour richtig gefrühstückt. Und zwar im Café Afros in Naoussa. Meine Tochter hatte es im Internet entdeckt und es war ein Volltreffer. Leckere Bowls, Smoothies, Sandwiches, Brot und Kuchen aus eigener Produktion.
Weiter ging es nach Lefkes. Für den größeren Hunger hatten wir den Tipp, das Restaurant „Klarinos Tavern“ aufzusuchen. Doch wir hatten gut gefrühstückt und keinen Bedarf. Wir bummelten durch die Stadt, die schon bedeutend „touristischer“ war als die Bergdörfer am Tag vorher. Dennoch ein angenehmes und schönes Städtchen mit seinen schmalen Gassen und alten Häusern. Handwerk, Schmuck, Keramik, Design, es gab dort vieles zu entdecken. Ein Keramikgeschäft fiel uns auf. Wunderschöne Formen, ein sehr geschmackvoll eingereichtes Ladenlokal – Ceramic Arts Marshard. Es stellte sich heraus, dass sich hier der New Yorker Künstler Todd Marshard niedergelassen hat. Definitiv einen Besuch wert. Zur Erinnerung haben wir uns eine Kette mit Steinanhänger, die der Künstler aus Pflastersteinen der Stadt hergestellt, gekauft. Ein Juweliergeschäft, Scarabee Jewelry, hatte es uns besonders angetan. Der Inhaber und Goldschmied hielt uns einen langen Vortrag, wie er das Silber vergoldet und die Schmuckstücke herstellt. Hörte sich nach bester Qualität an. Dort erstanden wir ein Armband und eine Kette und sind auch im Nachhinein mehr als zufrieden.
Wir beendeten unseren Bummel im Marigo‘s Caffe gegenüber der Kirche Agia Triada, die zweitgrößte Kirche auf Paros. Ein herrlicher Platz, um einen griechischen Mokka, selbst hergestellte Zitronenlimonade und einige Weintrauben zu genießen, die uns gratis dazugestellt wurden. Das dürft ihr nicht verpassen. Ein perfekter Ort um zu „entschleunigen“.
12 • Goldener Strand und Jazz mit Meze
Kein Tag ohne Strandbesuch. Unser Ziel war der New Golden Beach im Südosten der Insel. Eine kleine Bucht mit ganz feinem Sand und flachem Einstieg in das Wasser. Es ist ein Paradies für Surfer, Wind- und Kitesurfer. Dort gibt es ein kleines Hotel, das Liegen und Schirme zur Vermietung anbietet, doch es war ja schon relativ spät und das lohnte sich nicht mehr. Wir fanden ein schönes Plätzchen in den Dünen und verbrachten dort noch gut zwei Stunden. Ausruhen war für mich nicht möglich, denn ich wollte den herrlichen Anblick der vielen Surfer nicht verpassen. Weiter südlich schließt sich übrigens der Golden Beach an, ein 700 m langer Sandstrand, an dem es Surfschulen gibt und wohl auch zahlreiche Tavernen und Beachbars (so habe ich gelesen). Den Namen verdanken die Strände dem feinen Sand, der Glaselemente enthält und bei Sonnenschein wie Gold funkelt.
Welches Restaurant verbinden wir heute mit unserem Ausflug, wieder mal versandet und in Strandkleidung? Im Internet hatte ich von der kleinen Stadt Piso Livadi mit interessanten Restaurants am Hafen gelesen, ungefähr auf Höhe des Bergdorfes Marpissa, in dem wir gestern waren. Mir fiel die Beschreibung des Restaurants Anthi Meze auf, das griechische Häppchen (Meze) anbieten. Das war genau richtig für uns. Von weitem empfing mich schon Jazzmusik. Ich war begeistert und wusste, meine Nase hatte mich zu einem wirklichen Reisetrüffel geführt. Es wurde ein toller Abend. Es handelt sich eher um eine Imbissstube mit schönen Außenplätzen, von wo man einen Blick auf den Hafen erhaschen konnte. Mit dem Koch und Eigentümer kam man durch das Fenster ins Gespräch. Er bereitete verschiedenste Tapas zu, die man sich dann vom Tablett aussuchen konnte. Natürlich gab es von Stunde zu Stunde immer andere Köstlichkeiten. Auch konnte man Wünsche äußern. Hier haben wir uns richtig „durchgefuttert.“ Viel mehr als wir wollten. Mit vollem Bauch und sehr glücklich ging es spätabends zurück nach Naoussa.
13 • Robinson Crusoe
Das Bergdorf Kostos stand heute auf dem Plan. Natürlich wieder verbunden mit Strandbesuch und Restaurant. Es war ein schneller Besuch in Kostos. Erstens war es extrem heiß und zweitens hatten wir ja schon andere Bergdörfer gesehen, die uns zugegebenermaßen besser gefielen. Obwohl die Steinkirche von Agia Marina schon etwas Besonderes war. Auch die uns skeptisch beobachten älteren Dorfbewohner in der Taverne am Kirchplatz fand ich irgendwie klasse.
Nun machten wir uns auf den langen Weg (30 Minuten Fahrtzeit) zur Südspitze von Paros. Zum Tripiti Beach. Es gibt den Tripiti Beach Südost und den Tripiti Beach Süd oder auch 2 genannt, zum dem wir fuhren. „Unser“ Strand war eine Bucht, die von beiden Seiten von Felsen umgeben war. Beide Strände liegen sehr versteckt und sind schwer zugänglich. Man muss ca. 500 m zu Fuß laufen, bis man den Strand erreicht. Da taten wir. Auto oben abgestellt, es gab nur wenige Parkmöglichkeiten, und dann zum Strand gelaufen. Es war eine kleine Bucht mit einigen Besuchern, die sich unter Tamarisken einen Schattenplatz gesucht hatten. Wir legten unsere Sachen unter ein Gebüsch, fast eine Robinson Crusoe Höhle, wie wir sie scherzhaft nannten, entschieden uns aber später, doch mit Sonnenschirm direkt an das Wasser zu ziehen. Wir waren an Hitze und Sonne ja mittlerweile gewöhnt. Das Wasser ist sehr sauber und man kann auch ein wenig auf den Felsen spazieren gehen. Wie an manchen anderen Stränden konnte man zwischen Steinplatten im Wasser einen guten Weg hineinfinden, ohne sich zu verletzen. Waren die Anfahrt, der Weg zum Strand und die Schlepperei diesen Besuch wert? Ich bin mir da unsicher. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich kein Fan von kleinen Buchten bin. Selbst bei wenigen Besuchern liegt man schnell nah nebeneinander. Ich liebe eben die Weite und den Abstand. Meiner Tochter gefiel der Strand sehr gut.
14 • Top Restaurant auf Paros
Nun freuten wir uns auf das Abendessen. Wieder folgte ich dem Tipp eines befreundeten Griechen. Das Seafood Restaurant Thalami im ruhigen Fischerdorf Ampelas, nur 5 km von Naoussa entfernt. Da waren wir nach dem Essen schon fast „zu Hause“. Für mich als Autofahrerin ideal. Obwohl es schon fast dunkel war, als wir in Ampelas ankamen, machten der Ort und der Hafen einen sehr guten Eindruck auf mich. Sehr gepflegt, auch die Apartments und Hotels, was ich noch so erahnen konnte. Bei meinem nächsten Besuch auf Paros könnte dieser Ort eine Alternative sein, wenn man es ruhiger mag und sowieso immer unterwegs ist. Sollte man Lust auf Shopping und Party haben, hat man das lebendige Naoussa gleich um die Ecke. Das ging mir so durch den Kopf, als wir auf das Restaurant zuliefen. Was für ein schöner Anblick. Genau mein Geschmack. Direkt am Wasser gelegen, an einem Felsvorsprung, unter Tamarisken sitzend, tolle Atmosphäre, offenbar ein Familienbetrieb. Ein perfekter Abschluss des Tages. Und das kann ich definitiv sagen, das frischeste und qualitativ beste Seafood auf der Insel. Von allen Restaurants, die wir besucht hatten, natürlich. Hier die Reihenfolge: Als Vorspeise Thunfisch mit schwarzen Bohnen, Fischroggensalat (hier top), lokaler weicher Käse. Als Hauptgang für meine Tochter Moussaka, das sie unbedingt mal probieren wollte (wirklich gut und wie sich später herausstellte, das Beste während unseres Aufenthaltes). Für mich ein köstliches Schwertfischfilet. Selbst der Hauswein war hervorragend. Die Preise absolut bezahlbar. Ich konnte mich von dem Blick auf das wilde Meer und die Nachbarinsel Naxos gar nicht lösen und obwohl es mittlerweile auch durch den starken Wind sehr kalt war, blieben wir noch lange sitzen. Was für ein schönes Fleckchen, getoppt mit hervorragendem Essen. Ein Glücksmoment!
15 • Naxos: ja oder nein – Auto: ja oder nein
Apropos Naxos. Immer wieder hatten wir überlegt, ob wir die Nachbarinsel besuchen sollten. Bei unserer Reiseplanung hatten wir den Gedanken, auf drei Inseln zu wohnen verworfen und die Möglichkeit offengelassen, von Paros eine Tagestour zu unternehmen, um mit einem Mietauto die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kennenzulernen. Doch wir verzichteten, denn auf Paros gab es so viel zu sehen. Ich hatte mir viel angelesen, Tipps erhalten und entsprechend Touren geplant, um möglichst Sehenswürdigkeiten mit Stränden und Restaurants am Abend zu verbinden und da blieb eigentlich keine Zeit mehr für Naxos. Außerdem behagte es uns nun doch nicht, in so einem Eiltempo eine andere Insel „abzuhaken“. Also kein Naxos, aber vielleicht kommen wir ja noch einmal wieder. Dann steht es auf unserer Reiseliste.
Das Auto hatten wir schon zu Hause für vier Tage gemietet. Morgens machte ich meiner Tochter den Vorschlag, dass wir die Anmietung doch bis zu unserer Abreise verlängern könnten. Sie winkte sofort ab und meinte, dass wir uns das Geld sparen könnten, da die Busverbindungen hier so hervorragend seien. Und wer weiß, so sagte sie, auf wie viele Ideen du noch kommst. Also Orte und Sehenswürdigkeiten, die man besichtigen und miteinander kombinieren könnte. So, so! Interessant. Wollte meine Tochter im Urlaub etwa entspannen? (ha,ha)
16 • Hauptstadt der Insel, Edel Restaurant und Bus-Trampen
Mit der Rückgabe des Autos wollten wir endlich die Hauptstadt der Insel, Parikia, besuchen. Auch eine sehr schöne Stadt, nicht so lieblich und wie aus dem Bilderbuch wie Naoussa, sie hat dennoch ihren Charme mit schönen Plätzen und Gassen. Die Geschäfte bieten eine Mischung von edel, geschmackvoll bis zu Ramsch. Hier haben wir die Kirche Panagia Ekatontapiliani besichtigt. Am Hafen tauschten wir noch unsere Reservierungsbestätigung für die Fähre nach Santorin, was in ein paar Tagen anstand, in ein Ticket um. Dann müssen wir an dem Abreisetag nicht mehr am Schalter anstehen, so dachten wir.
Zurück ging es mit dem Bus nach Naoussa, wir holten unsere Strandsachen und fuhren wieder mit dem Bus, Haltestelle zwei Minuten vom Apartment entfernt, zum Siparos Beach. Der Busfahrer hielt direkt vor dem Restaurant Siparos, laut dem Betreiber eines Cafés in Naoussa das beste Restaurant der Stadt. Gerne wollte ich es mir auf einen griechischen Mokka anschauen und die Speisekarte studieren. Das hörte sich alles verführerisch an und war dementsprechend hochpreisig. Doch ich war mir sicher, hier stimmte das Preis- Leistungsverhältnis. Ich hätte mich als Vorspeise für Jakobsmuscheln sautiert mit Avocadomousse (Stückpreise) und als Hauptgang für einen langsam gekochten Oktopus auf Erbsenpüree (Fava) in Wein- Trüffelsauce entschieden. Doch das war nur Wunschdenken, denn es war heiß und wir waren bereit und angezogen für einen Strandbesuch.
Wir liefen ca. 200 m zurück zum Siparos Beach und lagen an einem kleinen Strandabschnitt, ganz unspektakulär, hinter uns die Straße, was allerdings nicht störte. Außer uns war nur noch zwei Besucher da. Der Preis für Schirm und Liege (es gab keine Auflagen) betrugen nur sensationelle 7 € statt 20 € oder 30 € wie sonst üblich. Dieser Strandabschnitt gehört zur Bungalowanlage „Mika Bungalow“. Hier werden den Strandgästen auf Wunsch auch Snacks und Getränke angeboten. Das Wasser war übrigens herrlich, ziemlich starker Wellengang, das gefällt mir immer gut. Nun ging es zurück zur Bushaltestelle bzw. zum Restaurant Siparos. Doch wo waren eigentlich die Bushaltestellen? Weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Dann wird heute mal getrampt, so entschieden wir, mal sehen, ob der Busfahrer anhält. Das tat er tatsächlich. Er lachte schon von weitem und hatte uns offenbar wiedererkannt. Als er losfuhr, sahen wir wenige Meter weiter, dass es genau an der kleinen Bucht, an der wir lagen, eine Bushaltestelle gibt. Oh je. Diese Touristen! Peinlich! Tipp für Euch: Solltet Ihr einen Restaurantbesuch im Restaurant Siparos mit einem Bad im Meer verbinden wollen, ist das hier eine ideale Kombination.
17 • Felsskulpturen, fliegende Stühle, atemberauschende Naoussa Bucht
Unser vorletzter Tag auf Paros brach an. Ein wenig Wehmut kam hoch. Heute hatten wir uns für einen entspannten Strandtag entschieden und zwar für den Kolimbithres Beach im Norden, den man wunderbar mit dem Bus erreichen kann. Bekannt ist der Strand durch die abgewaschene Felsformationen, die fast wie Skulpturen aussehen. Dort angekommen gingen wir zum Hauptstrand. Eine kleine Bucht mit Strandbar und Liegen unter Schirmen. Je nach Reihe der Liegen werden unterschiedliche Preise erhoben. Später stellten wir fest, dass es sowohl rechts von uns wie auch linke weitere kleine Strandbuchten gibt, die man zu Fuß oder schwimmend erreichen kann. Die Felsformationen sind wunderschön. Besonders gefiel mir, dass man die Strände „abschwimmen“ kann und je nach Wunsch an Land gehen, über Felsen klettern und wieder zurückschwimmen- oder laufen kann. Vom Wasser aus sahen die Felsformationen oft noch schöner aus. Konnte ich es wagen, wenigstens den einen großen Felsen vom Wasser aus zu fotografieren? Die Versuchung war groß. Klar, ich wagte es. Mit klopfendem Herzen ging ich ganz langsam Schritt für Schritt ins Wasser, bis auf Brusthöhe. Bloß nicht dran denken, dass mir das Handy ins Wasser fallen könnte. Einige schnelle Fotos und ganz konzentriert wieder zurück an den sicheren Strand. Puh, geschafft.
Von der Bucht fällt der Blick auch immer wieder auf Naoussa in der Ferne. Die Kirche Faneromeni, Erkennungs- und Wahrzeichen der Stadt, hoch über der Stadt thronend. Das ist die Kirche, auf die wir jeden Morgen beim Aufwachen schauten.
Im Laufe des Nachmittags wurde der Wind immer stärker. Die Badesachen flogen durch die Luft. Doch wir blieben, da wir ja auf die Abfahrt des Busses warten mussten. Erst als, das stimmt wirklich, die Liegestühle vom Wind erfasst wurde und durch die Luft flogen und das Personal mit dem Einsammeln der Liegestühle und Tischchen überfordert war, verließen wir fast als Letzte den Strand. Auf dem Weg zur Bushaltestelle stellten wir fest, dass sich an der Straße mehrere Tavernen befinden, alle mit beeindruckendem Blick auf die Naoussa Bucht. In einer nahmen wir zur Überbrückung der Wartezeit ein Getränk. Mit Auto hätten wir hier eine Kleinigkeit essen und bleiben können, um diesen Ausblick länger genießen zu können, doch nun waren wir abhängig von den Abfahrtzeiten des Busses und dieser war der Letzte, der fuhr. Schweren Herzens verabschiedete ich mich von diesem schönen Ausblick.
In der Zwischenzeit erhielt ich eine Nachricht von der Fährgesellschaft in Parikia, dass es aufgrund des Sturmes am nächsten Tag wohl zu Unregelmäßigkeiten kommen werde. Wir würden weiter auf dem Laufenden gehalten.
18 • Sturm und Restaurant Highlight in Naoussa
Unseren letzten Abend verbrachten wir nun in Naoussa. Auch dort stürmte es und ein Abendessen am Hafen war daher nicht möglich. Zum zweiten Mal versuchten wir einen Platz im Zentrum im Restaurant Kafaneio Palia Agora (einheimische Küche) zu bekommen, doch wie am ersten Abend gab es hier eine sehr, sehr lange Warteschlange. Dann, im Internet entdeckt, versuchten wir es im Restaurant To Takimi. Bingo! Wir schauten auf ein Haus mit schöner begrünter Terrasse und was wir auf den Tellern sahen, stimmte uns sehr positiv. Auch hier mussten wir warten, doch nach 30 Minuten war es endlich soweit. Meine Tochter meinte, hier habe sie am besten gegessen. Als Vorspeise nahmen wir nun endlich das traditionelle Dakos, das wir schon so oft auf den Tellern anderer Gäste sahen. Eine Mischung aus zwiebackähnlichem Brot, Tomaten, Feta, Oliven und Kräutern. Die Dorade meiner Tochter schmolz fast auf ihrer Zunge, so sagte sie und mein Oktopus in Rotweinsauce war phänomenal. Zum Dessert teilten wir uns Joghurt mit Honig.
19 • Bye-Bye Naoussa
Am nächsten Morgen stürmte es immer noch. Aktuell, so die Meldung aus Parikia, legten wohl keine Fährschiffe ab. Trotzdem wurden wir gebeten, uns vor Ort einzufinden. Noch hatten wir Zeit und ich nutzte diese, um auf Fototour durch Naoussa zu gehen, denn bisher hatten wir noch keine Gelegenheit, diese schöne Stadt tagsüber zu erleben. Am Hafen klatschten die Wellen hoch an das Ufer. Der Wind war heftig. Ich wurde immer pessimistischer, was unsere heutige Überfahrt nach Santorin betraf.
20 • Reiseplan gescheitert?
In Parikia angekommen sahen wir am Hafen Touristen aus aller Welt, die wartend mit ihren Koffern herumsaßen, nervös nachfragten und sich gegenseitig über den neuesten Stand informierten. Wir reihten uns in die Warteschlange vor dem Schalter der Fährgesellschaft ein und kamen nicht voran. Wir gingen bereits davon aus, dass wir uns in Parikia kurzfristig ein Hotelzimmer suchen müssten. Zum Glück mussten wir auf Santorin kein Flugzeug erwischen und verpassten womöglich noch unseren Rückflug. Dennoch war es schade um jeden verlorenen Tag auf Santorin. Wir hörten von Amerikanern hinter uns, dass die erste Fähre wohl um 14:30 Uhr den Hafen nach Santorin verlässt. Das war schon in einer Stunde und ich war mir sicher, dass wir hier noch ewig warten würden. Kurz entschlossen ging ich an der langen Schlange vorbei und quetschte mich von der Seite direkt an den Schalter. Ich hielt dem Mitarbeiter unsere Tickets vor die Nase und fragte, ob wir damit die Fähre nach Santorin um 14:30 nehmen könnten. Er bejahte, kritzelte noch die neue Abfahrtszeit drauf und eine Nummer und schon gingen wir zur Ablegestelle. Lange Rede… Es dauerte noch etwas, aber wir waren auf der Fähre und statt mittags nun um 18 Uhr immerhin am gleichen Tag auf Santorin. Puh. Das war knapp.
Dies hier auch als Tipp an alle Reisenden auf die Kykladen. Diese Inseln sind bekannt für das sich oft wechselnde, auch stürmische Wetter und die daraus resultierenden Ausfälle der Fähren. Daher sollte man immer zwei Tage vor Abflug auf der Insel sein, von der man seinen Rückflug ins Heimatland antritt. Diese Erfahrung hatten wir nun am eigenen Leib gemacht.
Ich kann Euch die Reise nach Paros nur wärmstens empfehlen. Ihr seht ja, wie viel Facetten die Insel hat. Man hört, dass sich die Insel auf den Spuren von Mykonos begibt, also nur noch Anziehungspunkt für die High Society mit völlig überzogenen Preisen und „Party, Party“ werden könnte. Vielleicht wird das irgendwann einmal für Naoussa gelten, aber Paros hat noch weit mehr zu bieten als dieses – wenn auch wunderschöne – Städtchen.
Wenn Ihr wissen möchtet, wie unsere Reise weiterging, geht bitte auf den separaten Menüpunkt „Santorin“.